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07.06.19 / Schamloser Pomp / Inmitten millionenfacher Armut protzen Indiens Superreiche ohne jedes Maß

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-19 vom 07. Juni 2019

Schamloser Pomp
Inmitten millionenfacher Armut protzen Indiens Superreiche ohne jedes Maß
Wolfgang Kaufmann

Obwohl Indien jahrzehntelang Unsummen an Entwicklungshilfe kassiert hat, darunter übrigens auch aus Deutschland, ist die Armut in dem Riesenland immer noch nicht gebannt. Nach wie vor muss die reichliche Hälfte der Bevölkerung mit weniger als drei Euro pro Tag auskommen. Das hindert die indischen Superreichen allerdings nur selten daran, auf geradezu obszöne Weise in Saus und Braus zu schwelgen. Hiervon zeugen beispielsweise die verschwenderischen Hochzeiten von Milliardärs-Abkömmlingen.

So blätterte der Stahlbaron Lakshmi Mittal 2004 für die Feierlichkeiten anlässlich der Vermählung seiner Tochter Vanisha im Schloss von Versailles 55 Millionen US-Dollar hin. Und Janardhana Reddy, ein skandalumwitterter milliardenschwerer Politiker und Bergwerksunternehmer aus dem Bundesstaat Karnataka, ließ es sich im November 2016 sogar       74 Millionen Dollar kosten, Tochter Bramhani in einem Märchenpalast in Bangalore unter die Haube zu bringen. Doch auch mit dieser Summe steht er noch nicht an der Spitze der Rangliste der ausgabefreudigsten indischen Brautväter. Diese „Ehre“ gebührt seit Ende 2018 Mukesh Ambani.

Der 61-Jährige verfügt über ein Vermögen von rund 47 Milliarden US-Dollar, was ihn zu einem der 20 reichsten Menschen der Welt sowie dem reichsten Mann Indiens und auch ganz Asiens macht. Er verdiente sein Geld in der Textil- und Öl-Branche und ist nun Vorstandsvorsitzender des Mischkonzerns Reliance Industries. 

Ambani investierte geschätzte 100 Millionen US-Dollar in die Hochzeit seiner Tochter Isha. Deren nunmehriger Ehemann Anand Piramal ist vergleichsweise „arm“, denn er besitzt „lediglich“ um die fünf Milliarden Dollar, aber vielleicht kann ihm der Schwiegervater ja jetzt beim weiteren Geldscheffeln helfen.

Jedenfalls inszenierte Ambani die Zeremonie mit allem nur denkbaren Pomp: Für den Transport der Teilnehmer wurden  1000 Luxuslimousinen und sämtliche Zimmer in den Fünf-Sterne-Hotels der malerischen Stadt Udaipur angemietet. 

Außerdem waren 100 gecharterte Privatjets unterwegs, um die geladenen 5100 Gäste in das „Venedig Indiens“ zu bringen, darunter zahlreiche Stars des Bollywood-Kinos, Sportler, Politiker, Modedesigner, Milliardärs-„Kollegen“ von Ambani und Piramal sowie die US-Sängerin Beyoncé Knowles-Carter, welche dann für ein fürstliches Honorar etwas vorträllerte.

Wie kaum verwundern dürfte, stieß die opulente Feier nicht nur auf Begeisterung, sondern auch auf jede Menge Kritik. Ambani hätte das dergestalt verpulverte Geld lieber für soziale Zwecke spenden sollen, meinten viele Inder. Und das oberste Gericht von Delhi nahm das Ganze sogar zum Anlass, die Regierung der Hauptstadtregion zu verpflichten, künftig die Zahl der Gäste und die Menge des Essens auf Hochzeiten per Gesetz zu beschränken. Vor diesem Hintergrund ist es überaus bezeichnend, dass die gescheiterte demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton kein Problem darin sah, der Einladung zu dem Protz-Fest nachzukommen und es sich dort gutgehen zu lassen – gemeinsam mit John Kerry übrigens, dem ehemaligen Außenminister der Obama-Regierung. 

Die Amtsvorgängerin von Kerry und frühere First Lady der USA liebt es offenbar sehr, auf den Hochzeiten der Superreichen dieser Welt zu tanzen. Das bewies sie auch schon im Januar 2005, als der heutige US-Präsident Donald Trump seine dritte Ehefrau Melania ehelichte. Da zählte Hillary Clinton ebenfalls zu den Ehrengästen im noblen Mar-a-Lago Club in Palm Beach (Florida).