26.04.2024

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07.06.19 / Musterbeispiel Ex-Staatsmann

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-19 vom 07. Juni 2019

Musterbeispiel Ex-Staatsmann
Wolfgang Kaufmann

Wenn gewesene Staatsmänner Bücher über Politik schreiben, dann wissen sie oft alles ganz genau – wahrscheinlich, um so ihre mangelnden Erfolge während der Zeit im Amt zu kompensieren. Ein Musterbeispiel für dieses Genre ist Sigmar Gabriels „Zeitenwende in der Weltpolitik“. Darin erläutert der ehemalige Vizekanzler , Umweltminister und Bundesminister für Wirtschaft und Energie sowie Außenminister, wie das derzeit orientierungslose Deutschland mit den Herausforderungen der Zukunft umgehen sollte. Das Ganze kommt als eine Mischung aus Inhalten des SPD-Parteiprogramms und partieller, höchst persönlich eingefärbter Kritik an dem selbigen daher – präsentiert in gedrechselten Polit-Worthülsen, für die vermutlich der Journalist und Co-Autor Richard Kiessler verantwortlich zeichnet. 

Andererseits offenbart das Buch aber mehr Realitätssinn, wenn es um den „Trumpismus“ sowie das Verhältnis zu Russland und China geht, als ihn Gabriels Nachfolger Heiko Maas an den Tag legt. Das ändert freilich nichts an der mangelnden Stringenz der Argumentation insgesamt. 

Sigmar Gabriel: „Zeitenwende in der Weltpolitik. Mehr Verantwortung in ungewissen Zeiten“, Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 2018, gebunden, 288 Seiten, 22 Euro