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14.06.19 / Siemens gliedert aus / Berlin soll Hauptsitz der bisherigen Sparte »Gas and Power« werden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-19 vom 14. Juni 2019

Siemens gliedert aus
Berlin soll Hauptsitz der bisherigen Sparte »Gas and Power« werden
Norman Hanert

Berlin kann sich Hoffnungen machen, durch den Umbau des Technologiekonzerns Siemens zum Sitz eines Unternehmens zu werden, das im wichtigsten deutschen Aktienindex, dem Dax, gelistet ist. Siemens plant, seine bisherige Energiesparte „Gas and Power“ auszugliedern und als großen Energietechnik-Konzern an die Börse zu bringen. Auf die Siemens-Abspaltung entfällt ein Umsatz von 27 Milliarden Euro. Das neue Unternehmen ist damit ein wirtschaftliches Schwergewicht und ein Kandidat für den deutschen Aktienindex Dax. Siemens hat erkennen lassen, dass das neue Unternehmen bis September 2020 in Frankfurt an der Börse gelistet werden soll. Nach dem Börsengang plant die Siemens AG knapp 50 Prozent an dem Energietechnik-Unternehmen zu halten. Auf längere Sicht könnte sich Siemens mit einem 25-Prozent-Anteil begnügen.

Die Pläne für das neue Unternehmen sollen eine Verlagerung des bisherigen Hauptsitzes der Siemens-Sparte „Gas and Power“ beinhalten. Gesteuert wird dieser Bereich des Siemens-Konzerns bislang aus Houston im US-Bundesstaat Texas. Laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ („FAZ“) hat Berlin gute Chancen, zum neuen Standort der Siemens-Abspaltung zu werden.

Für eine Entscheidung zugunsten Berlins sprechen mehrere Gründe. Für Siemens ist die Stadt noch immer der größte Produktionsstandort. Für den Konzern arbeiten in der deutschen Hauptstadt rund 12000 Mitarbeiter. Zudem hat der Münchner Konzern ohnehin umfangreiche Investitionspläne in der Stadt. Auf dem Gelände der historischen Siemensstadt in Spandau will der Münchner Konzern in den nächsten Jahren rund 600 Millionen Euro in einen Innovations-Campus investieren. Dort will der Konzern an der vernetzten Produktion, Elektromobilität, Energiesystemen und anderen Schlüsseltechnologien forschen. Bei dem Projekt handelt es sich um die größte Einzelinvestition in der Geschichte von Siemens. Es wäre naheliegend, wenn Siemens den Erfolg des Projekts zusätzlich unterstützen würde, indem es in der Siemensstadt 2.0 auch den Hauptsitz eines wirtschaftlichen Schwergewichts ansiedeln würde.

Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) kündigt an, der Senat werde sich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass Berlin auch für die Energiesparte von Siemens „das neue Zuhause wird“. Sollte die Entscheidung tatsächlich zugunsten Berlins fallen, würde die deutsche Hauptstadt erstmals Heimat eines Dax-Konzerns. Bislang ist in keinem der östlichen Bundesländer ein Dax-Konzern mit seinem Hauptsitz angesiedelt. Einige Berliner Unternehmen sind im M-Dax gelistet.

Im Zuge des geplanten Kon­zern­umbaus wird Siemens in Berlin 6000 Mitarbeiter ausgliedern. In Berlin betrifft dies Beschäftigte des Gasturbinenwerks in Moabit und zum Teil auch Mitarbeiter des Schaltwerks in der Spandauer Siemensstadt. In den mitteldeutschen Flächenstaaten sind Mitarbeiter der Siemens-Standorte Erfurt und Görlitz betroffen. Bundesweit werden mehr als 20000 derzeitige Siemens-Beschäftigte in die neue Firma ausgliedert.