18.04.2024

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14.06.19 / Weißes Kreuz auf rotem Grund

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-19 vom 14. Juni 2019

Weißes Kreuz auf rotem Grund

Diesen Sonnabend ist Walde­martag. Dann wird in Dänemark wieder der Dannebrog gehisst. In diesem Jahr ist der Waldemartag jedoch ein besonderer, denn es ist dann 800 Jahre her, dass den Dänen ihre Flagge vom Himmel vor die Füße gefallen ist.

Besagter Waldemar, Sohn Waldemars I. und seit 1202 als Waldemar II. König von Dänemark, gründete 1219 das Bistum Reval und begann mit der Eroberung von Estland. Die heidnischen Esten leisteten jedoch Widerstand und lieferten den Dänen am 15. Juni die Schlacht von Lyndanisse. Unweit der von den Dänen besetzten estnischen Burg von Lyndanisse, dem heutigen Reval oder Tallinn, gelang den Esten an jenem Tag ein erfolgreicher Überraschungsangriff auf die dänischen Eroberer, was dazu führte, dass letztere sich in alle Winde zerstreuten. Waldemars II. Lehnsmann Witslaw I. von Rügen gelang jedoch die Wende. Er sammelte seine Männer, schlug zurück und besiegte die Esten. Gemäß der Legende gelang die Schlachtenwende, nachdem ein Dannebrog vom Himmel gefallen war. Kein Wunder, dass die Dänen dieses rote Stück Tuch mit einem weißen Kreuz zu ihrer Flagge erkoren. 

In der Tat stammt der Dannebrog aus dem Mittelalter und man nimmt an, dass die Flagge auch tatsächlich aus der dänischen Kreuzzugszeit stammt. Allerdings scheint es sich beim Dannebrog weniger um ein Geschenk des Himmels als um ein Plagiat der Kriegsflagge des Heiligen Römischen Reiches zu handeln. Das schmälert allerdings nicht den Wert des Dannebrog als einigendes Symbol der Dänen über die Jahrhunderte. Dieser Hinweis sei erlaubt, 100 Jahre nachdem der Weimarer Flaggenstreit zwischen Schwarz-Rot-Goldenen und Schwarz-Weiß-Roten mit dem sogenannten Weimarer Flaggenkompromiss nur eine unbefriedigende Lösung fand.Manuel Ruoff