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14.06.19 / Der Untergang der Stadt Schirwindt / Themenabende in Lüneburg (19. Juni) sowie Leipzig (20. Juni) und eine neue Publikation

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-19 vom 14. Juni 2019

Der Untergang der Stadt Schirwindt
Themenabende in Lüneburg (19. Juni) sowie Leipzig (20. Juni) und eine neue Publikation

Die kleinste und östlichste Stadt Ostpreußens ging gleich zweimal unter: Zum Beginn des Ersten Weltkriegs flüchteten die Einwohner vor russischen Truppen. Nur zwei Jahrzehnte nach dem Wiederaufbau der gänzlich zerstörten Stadt begaben sich die Einwohner von Schirwindt 1944 erneut auf die Flucht. 

Nach Kriegsende entstand hier das sowjetische Militärübungsgelände Kutusowo. Heute existiert Schirwindt nur noch in der Erinnerung der Vertriebenen und als Gedenkort in einer Schirwindter Stube in der heute litauischen Stadt Kudirkos Naumiestis, die am anderen Ufer der Sche-

schuppe liegt. 

Der heute in Nordrhein-Westfalen lebende Peter Gnaudschun erzählt von seiner Kindheit in Schirwindt und der Flucht im Sommer 1944. Der in Vilnius praktizierende Architekt Darius Spranaitis stellt dar, wie seine Eltern Antanas und Irena in den 1990er Jahren begannen, in der Schirwindter Stube alles zu sammeln, was mit der untergegangenen Stadt im Königsberger Gebiet zu tun hat. Und der in Warschau forschende Historiker Felix 

Ackermann erinnert daran, dass Einwohner von Schirwindt und Naumiestis im Herbst 1941 die litauischen Juden vis-à-vis von Schirwindt ermordeten.

Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforums östliches 

Europa in Kooperation mit dem Ostpreußischen Landesmuseum Lüneburg und dem Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur 

des östlichen Europa in Leipzig im Rahmen des diesjährigen Jahresschwerpunkts des Kulturforums: „Neues über Ostpreußen 2019“.


Lüneburg – Mittwoch, 19. Juni, 18.30 Uhr, Ostpreußisches Landesmuseum, Heiligengeiststraße 38, 21335 Lüneburg, Eintritt: 

5 Euro, Kartenreservierung: Telefon 04131-759950 oder E-Mail:

info@ol-lg.de

Leipzig – Donnerstag, 20. Juni, 18.30 Uhr, Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO), Specks Hof (Eingang A), Reichsstraße 4-6, 04109 Leipzig, eine Voranmeldung ist nicht notwendig, der Eintritt ist frei, das Gebäude barrierefrei, Telefon (0341) 9735560.


Weitere Auskünfte erteilt das Deutsche Kulturforum östliches Europa, Berliner Straße 135, Haus K1, 14467 Potsdam, Telefon (0331) 20098-0, Internet: www.kulturforum.info

Passend zu dem Thema ist in der Reihe der Konrad Adenauer Stiftung  von Julia Larina der Titel „Stadtuntergang. Schirwindt, das es nicht mehr gibt“ erschienen.

Julia Larina wurde 1972 in Kasan geboren und studierte an der dortigen Universität Journalistik. Seit 2001 lebt die russische Autorin in Moskau. 

In ihrer Arbeit über Schirwindt geht sie sehr vorsichtig und nicht ohne sprachliches Geschick mit dem schrecklichen Thema um. Ein Beispiel: „Schirwindt war die 

erste deutsche Stadt, die die Rote Armee im Zweiten Weltkrieg ... – hier muss man bei der Wahl des Verbs vorsichtig sein – besetzt (das schreibt man in Deutschland), befreit (dieses Verb verwenden die Russen). Über ein Verb aber sind alle sich einig: Die Stadt wurde zerstört.“

In ihrem Vorwort schreibt sie, dass sie eine Reiseführerin sein möchte durch die Stadt Schwirwindt. So beginnt sie mit einer Zusammenstellung der vielen Zäsuren, die die Stadt erleben musste, die Pestepidemien im 

16. Jahrhundert, Wetterkatastrophen, die für Missernten sorgten, Choleraepidemien im 

19. Jahrhundert bis zum Ende der Stadt 1945. Selbst danach widerfährt der Stadt noch Unglück. Als 1925 im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf eine Straße den Namen Schirwindter Allee tragen soll, wurde das „t“ vergessen. Zwei Jahre lang hieß sie also Schirwinder Allee.

Larina beginnt bei den ersten Bewohnern, die sich in einer Wildnis ansiedelten, behandelt unter anderem die Wirren im 

17., das Stadtrecht des Ortes im 

18. Jahrhundert, die Rolle der Kleinbahn ab 1901, die beiden Weltkriege und gibt zahlreiche Dokumente an sowie ein umfangreiches Literaturverzeichnis. Dieses geschichtliche Sachbuch ist sehr empfehlenswert. CRS

Julia Larina: „Stadtuntergang. Schirwindt, das 

es nicht mehr gibt”, Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., Sankt Augustin/

Berlin 2019, gebunden, 187 Seiten, kostenfrei zu bestellen bei der Konrad-Adenauer-Stiftung, E-Mail: edwina.kinderknecht@kas.de, 

Telefon (02241) 2460 oder über den 

Buchhandel mit der ISBN: 978-3-95721-535-2