26.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
14.06.19 / Der satirische Wochenrückblick mit Hans Heckel / Nahtod / Wie man Lügen glaubwürdig macht, was der Scholz im Wahn erzählt, und wie die Stars Görlitz in die Zange nehmen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-19 vom 14. Juni 2019

Der satirische Wochenrückblick mit Hans Heckel
Nahtod / Wie man Lügen glaubwürdig macht, was der Scholz im Wahn erzählt, und wie die Stars Görlitz in die Zange nehmen

Man könnte es die perfekte Kreislaufwirtschaft nennen, was wir da gerade über die legendäre Chemnitzer „Hetzjagd“-Legende erfahren haben. Damals, im Spätsommer 2018, hatte Merkels Amt ja behauptet, man habe Belege dafür, dass in der sächsischen Stadt „Hetzjagden“ auf ausländisch aussehende Personen stattgefunden hätten. Nun musste Regierungssprecher Seibert zugeben, dass das gelogen war.

Es gab diese Belege nicht. Merkels Herold gab auf Anfrage der AfD bekannt, man habe sich damals lediglich auf Medienberichte gestützt. Wunderbar: Und die geneigten Medien konnten sich dann wieder auf Seibert berufen und sagen, dass ja „selbst die Bundesregierung von Hetzjagden spricht“, was für obrigkeitshörige Deutsche Beweis genug ist. So reicht man die Lüge im Kreis herum, und mit jeder Umdrehung wird der Unsinn „glaubwürdiger“.

Das Medium, welches der Regierung Merkel seine Weisheiten eingeflüstert hat, war bekanntlich das linksextreme Internetportal „Antifa Zeckenbiss“. Berauschend, was sich da für Allianzen vor uns ausbreiten, denn während Merkel den Zeckenbeißern vorbehaltlos glauben wollte, hat sie die Meldungen von Polizei, Staatsanwaltschaft und Verfassungsschutz in den Wind geschlagen, die alle­samt keine „Hetzjagden“ registriert hatten. Weil Verfassungsschutzchef Maaßen nicht mit Merkel und Seibert mitlügen wollte, wurde er davongejagt.

Wie heißt es doch nach jedem Wahldebakel: „Wir wollen das Vertrauen der Bürger zurückgewinnen!“ Na dann.

Das nächste Fiasko an der Urne könnte näher liegen, als wir bislang meinen. Der Leichengeruch, der von der Großen Koalition aufsteigt, raubt immer mehr Beobachtern den Atem. Für die CDU könnte es richtig hässlich werden.

Nicht so für die SPD. Die Sozen sind mittlerweile so blutig geschlagen, dass sie im Wundfieberwahn faseln wie einer, der gar nichts mehr mitkriegt von seinem Todeskampf. Was Olaf Scholz dieser Tage zum Besten gab, erinnert an die Geschichten, welche Menschen mit sogenannter Nahtod-Erfahrung erzählen: Zum Schluss, wenn es mit ihnen zu Ende ging – also scheinbar zu Ende ging, sonst könnten sie uns ja nichts berichten –, wurde alles ganz entspannt. Ein wundervolles helles Licht tat sich vor ihnen auf und sie waren aller Angst und Qual ledig. Was (beinahe) das Ende war, kam ihnen vor wie ein leuchtender Aufbruch.

Scholz sagte dem „Stern“: „Die Chance (der SPD), stärkste Partei zu werden, ist bei der nächsten Bundestagswahl deutlich größer als in vielen Jahren zuvor.“ Hat er gesagt! In solchen Situationen erstirbt das Lachen und man fragt sich, ob der Gesprächspartner nur vollkommen meschugge ist oder vielleicht sogar gefährlich. Bei diesen Verwirrten weiß man ja nie.

Sinnigerweise erschien das „Stern“-Heft mit Olafs Nahtod-Visionen am selben Tag mit einer Umfrage, welche die SPD auf zwölf Prozent taxiert, vierter Platz hinter den Grünen, der Union und der AfD. Wenn im September in Sachsen ein neuer Landtag gewählt wird, kämpfen die Sozialdemokraten mit der Fünf-Prozent-Hürde.

Es geht auch anders. Beim Nachbarn Dänemark haben es die Sozis tatsächlich wieder auf den ersten Platz geschafft, mit 26 Prozent. Und wie haben die das hingekriegt? Sie haben linke Sozialpolitik mit rechter Asyl- und Einwanderungspolitik verschmolzen. Sigmar Gabriel will, dass die SPD das auch macht.

Kommt gar nicht infrage, schimpft Parteivize „Pöbel-Ralle“ Ralf Stegner. Und kaum hatte Gabriel seinen Tabubruch in die Öffentlichkeit gepestet, fängt der „Spiegel“ auch schon an, Juso-Chef Kevin Kühnert zum möglichen nächsten SPD-Vorsitzenden hochzuschreiben, für den die dänischen Sozialdemokraten angesichts ihrer knallharten Asylpraxis ganz bestimmt alles Nazis sind.

Kühnert denkt lieber öffentlich über die Enteignung der BMW-Aktionäre nach oder darüber, wie man Wohnungsunternehmen plattmacht. Im „Spiegel“ feiert ihn die schleswig-holsteinische SPD-Chefin Serpil Midyatli dafür als „jungen, frischen Kopf“, der den Sozis „guttun würde“. Ja, so „jung“ wie die Schriften von Karl Marx und so „frisch“ wie venezolanische Wirtschaftspolitik. Kühnerts Visionen entsprechen denen der Linkspartei, die bei der genannten Umfrage von neun auf sieben Prozent gestürzt ist. Die Richtung ist also klar: Da kann der alte Gabriel mosern, soviel er will. Der Finger der Sozialdemokraten bleibt festgeklebt am Fahrstuhlknopf zum Kellergeschoss. 

Beim Partner CDU hat man sich lange mit den infernalischen Ergebnissen der SPD getröstet.  Da geht’s uns doch noch gold, war die heimliche Devise. Erst mit der EU-Wahl scheint den Schwarzen aufgefallen zu sein, dass sie den Roten nur etwas hinterherhinken auf dem Weg nach ganz unten. „Hoffnungsträger“ Kramp-Karrenbauer wirkt nach nur sechs Monaten CDU-Vorsitz kaum weniger zerfasert als Briten-Premier Theresa May während ihrer letzten, elenden Wochen in der Downing Street. 

Wenigstens kann die AfD derzeit von all dem etablierten Ungemach kaum profitieren. Mit ihren zwölf oder 13 Prozent bleiben die Blauen in ihrem Stammwähler-Reservoir stecken. Allerdings gilt das nicht überall.

In Görlitz könnte am kommenden Sonntag Deutschlands erster AfD-Oberbürgermeister gewählt werden. Mit 36,4 Prozent hatte Sebastian Wippel beim ersten Wahlgang die meisten Stimmen errungen. Grüne und Linkspartei haben daraufhin ihre Kandidaten zurückgezogen und empfehlen nun den zweiplatzierten Octavian Ursu von der CDU. Die SPD scheint’s hier schon gar nicht mehr zu geben.

Um der Kampagne gegen Wippel Schwung zu geben, haben sie weltweit getrommelt. Man muss wissen: Görlitz bietet mit seinen mehr als 4000 Baudenkmälern eine weltweit begehrte Filmkulisse. Deshalb haben sich deutsche und internationale Filmstars und Autoren zusammengetan, um Wippel wegzuräumen. Selbst mehrere Hollywoodstars haben einen Aufruf an die Wähler von Görlitz unterschrieben, in dem vor Wippel gewarnt wird. „Alle Hollywood-Agenturen sind auf unserer Seite“, jubelt Mitinitiator Michael Simon de Normier.

„Bitte wählt weise“, wird den Görlitzern geraten. Und wenn sie es nicht tun? Dann sieht Normier in der „Zukunft große Bedrohungen“ für die Stadt, dann setze es nämlich „Konsequenzen“. Mit den Filmdrehs verdient Görlitz viel Geld, außerdem locken die Kinogrößen Touristen an. Sollten die Hollywood-Agenturen abziehen, gäbe es Einbußen.

 Normier fordert die Görlitzer auf, „über gemeinsame Werte nachzudenken“ und sich gut zu überlegen, „was gut für euch alle ist“. Anders gesagt, die internationale Film-Schickeria setzt den Bürgern einer kleinen schlesischen Stadt die Pistole auf die Brust: Wenn ihr nicht so wählt, wie wir es wollen, legen wir euch trocken.

Indes: Über die „gemeinsamen Werte“ würden viele Görlitzer vermutlich ganz gerne mal mit Normier und seinen glitzernden Freunden reden. Wir wär’s beispielsweise mal mit einem Gespräch über Demokratie, über Selbstbestimmung und die Freiheit des Bürgers, über die Geschicke seines Gemeinwesens unabhängig entscheiden zu dürfen, ohne Strafe fürchten zu müssen, weil er sich der Auffassung mächtiger Kreise widersetzt?

Wäre das nicht ein Thema für eine richtig freie Diskussion? Ach nein, die würde doch nur von Rechtspopulisten instrumentalisiert, wenn man nicht aufpasst. Nachdem sich laut Normier „alle Hollywood-Agenturen“ zusammengetan haben, könnte ein Verschwörungstheoretiker aufkreuzen und frech behaupten, alle Hollywood-Agenturen hätten sich verschworen gegen wen auch immer. Solchen Leuten darf man kein Podium bieten. Also, liebe Görlitzer, die werteorientierten Demokraten haben gesprochen, ihr seid gewarnt. Nun entscheidet völlig frei!