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21.06.19 / Verkehrte Welt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-19 vom 21. Juni 2019

Verkehrte Welt
Erik Lommatzsch

Sollte nicht schleunigst eine „Kehrtwende“ in der „deutschen Islam-Politik“ stattfinden, werde sich das Land in 30 Jahren grundsätzlich verändert haben. Der „politisch motivierte Islam“ habe sich dann nicht nur unter den Muslimen behauptet, sondern seine „Vormachtstellung“ auf „breite Schichten der Mehrheitsbevölkerung“ ausgeweitet. Da Deutschland aus Angst nicht „für sich und seine Werte“ eingestanden sei, sei eine ganze Generation groß geworden, der das Grundgesetz nichts bedeute und die ihren Daseinszweck vor allem „aus radikalen Predigten auslandsfinanzierter und reaktionärer Gebetshäuser bezieht“. Die „Unterdrückung der Frau“ sei wieder an der Tagesordnung. Die Freiheit gehe verloren, stückweise, „aber irgendwann absolut“.

Woher stammen diese Warnungen? Nicht aus einer der „verdächtigen“ Ecken, sondern aus unbestreitbar berufenem Munde, von Seyran Ates. Die in Istanbul geborene Rechtsanwältin lebt in Berlin. Sie engagiert sich seit Langem für einen liberalen Islam. Von fundamentalistischer Seite wird Ates bedroht, sie steht unter Polizeischutz. Ursprünglich war sie Vertreterin der Idee einer doppelten Staatsbürgerschaft. Inzwischen hat sie das revidiert und ihren türkischen Pass abgegeben.

Mit ihrem Apell bezieht Ates aktuell auf Facebook Stellung. Ebenso aktuell zeigte sich der CDU-Sieger bei der Görlitzer OB-Wahl, der sich am letzten Sonntag knapp gegen den AfD-Kandidaten durchgesetzt hatte, in der „Tagesschau“ befriedigt über die Entscheidung für eine „offene Gesellschaft“ und gegen Abschottung. In puncto falsch verstandener Offenheit könnte ihm Seyran Ates sicher das eine oder andere erklären.