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21.06.19 / Es läuft Schenk in Wuppertal / Gerhard Finckh, Direktor des Von-der-Heydt-Museums, verabschiedet sich mit Nach-Druck

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-19 vom 21. Juni 2019

Es läuft Schenk in Wuppertal
Gerhard Finckh, Direktor des Von-der-Heydt-Museums, verabschiedet sich mit Nach-Druck
Siegfried Schmidtke

Die weltberühmte und einzigartige Wuppertaler Schwebebahn steht wegen Sanierungsarbeiten zurzeit still, aber das großartige Von-der-Heydt-Museum in der Stadt an der Wupper „läuft“: Gleich zwei Ausstellungen laufen dort.

Eine der neuen Ausstellungen widmet sich dem „berühmtesten Elberfelder, der jemals in Vergessenheit geriet“. So jedenfalls be­schreibt das Museum den Druck­graveur und „Erfinder des Farbstichs“, Peter Schenck, der um 1660 in Elberfeld geboren wurde. Die Stadt Wuppertal entstand erst 1929 durch den Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen Großstädte Elberfeld und Barmen.

Schenck wanderte in die Nie­derlande aus und arbeitete dort als Graveur und Kartograf. Seine Landkartenstiche waren damals sehr gefragt – noch mehr seine Porträts prominenter Zeitgenossen. Und Schenck porträtierte alle, die ihm unter die Nadel kamen: Den Philosophen René Descartes („Cogito ergo sum“ – Ich denke, also bin ich), Kaiser Leopold I., den bayerischen Kurfürsten Maximilian II. Emanuel, auch Friedrich Wilhelm I. von Preußen als Kronprinz und 

Karl II. von Spanien. August „der Starke“ von Sachsen, gleichzeitig König von Polen, ernannte Peter Schenck zum Hofgraveur und ließ den rührigen Geschäftsmann in den Jahren 1700 bis 1711, 

Schencks Todesjahr, immer wieder zur damals schon berühmten Leipziger Messe kommen.

Aus dem eigenen Bestand des Museums hat man 75 Druckgrafiken des in Vergessenheit geratenen Elberfelders zusammengestellt. Schencks Arbeiten werden 41 Gemälde, Grafiken und Kunstwerke seiner Zeitgenossen gegenübergestellt.

Auch die zweite neue Ausstellung greift auf die bedeutenden Bestände des Hauses zurück: „1919 bis 2019 – Hundert Jahre Moderne im Von-der-Heydt-Museum“ zeigt 130 Gemälde, Skulpturen und Grafiken – ein kleiner Ausschnitt aus der hochkarätigen Sammlung, die von vielen Kunstkennern zu den wichtigsten Kunstsammlungen Deutschlands gerechnet wird.

In annähernd chronologischer Reihenfolge hat Museumsdirektor Gerhard Finckh zusammengestellt, was in den vergangenen 100 Jahren von Künstlern geschaffen wurde und im Wuppertaler Depot schlummert. Beginnend mit Werken von Carl Hofer, Otto Dix und dem Bildhauer Karl Röhrig sind Surrealisten, „Zero“-Künstler und Konkrete Kunst bis hin zu Farbfeldmalerei und die neuesten Er­werbungen zu sehen. Max Beck­mann und Max Ernst, Alberto Giacometti und Pablo Picasso, Bogomir Ecker und Gerhard Richter, Joseph Beuys und Neo Rauch sind nur einige der Künstler, deren Werke jetzt in Wuppertal gezeigt werden.

Mit den beiden Ausstellungen verabschiedet sich Direktor 

Finckh nach 13 Jahren vom Von-der-Heydt-Museum in den Ruhestand. Unvergessen ist die Monet-Ausstellung von 2009 mit mehr als 300000 Besuchern. Auch die später folgenden Rubens-, Sisley-, Manet,- und Pissarro-Ausstellungen brachten Finckh und dem Museum bundesweit viel Ruhm und Anerkennung.

Jetzt wird ein Nachfolger gesucht.

„Peter Schenck – Der berühmteste Elberfelder, der jemals in Vergessenheit geriet“ läuft bis 25. August. „1919-2019 – Hundert Jahre Moderne im Von-der-Heydt-Museum“ läuft bis 22. September im Von der Heydt-Museum, Turmhof 8, 42103 Wuppertal, geöffnet Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr, Eintritt: 12 Euro. www.vonderheydt.de