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21.06.19 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-19 vom 21. Juni 2019

Leserforum

Israel hat gar keine andere Wahl

Zu: USA suchen den Krieg mit dem Iran (Nr. 21)

Der Autor schreibt: „Israel glaubt, ums Überleben zu kämpfen.“ Nein, Israel muss ums Überleben kämpfen. Seit Jahrzehnten droht der Iran mit der Vernichtung Israels. Dies sogar vor der UNO. Der Iran umzingelt Israel mit einem gewaltigen Waffenarsenal. Im Libanon hat er die Hisbollah mit mindestens 150000 Raketen ausgerüstet, die auf Israel zielen. Die iranischen Raketenstützpunkte in Syrien gegen Israel konnte Israel zurückdrängen. 

Am Raketenbeschuss auf Israel aus dem Gaza-Streifen ist ebenfalls der Iran beteiligt. Terror-Tunnel, die vom Gaza-Streifen und vom Libanon nach Israel hineinreichen, bedrohen die Existenz Israels. Der Iran arbeitet an der Entwicklung der Atombombe. Möglicherweise hat er sie schon. Dies stellt in erster Linie für Israel eine existentielle Bedrohung dar. Auch sunnitische Staaten fühlen sich vom schiitischen Iran gefährdet.

Da Israel die permanenten Auslöschungs-Androhungen des iranischen Mullah-Regimes ernst nehmen muss, hat Israel meines Erachtens gar keine andere Wahl, als einen Erstschlag auszuführen. Wenn die militärische Strategie der USA auf die Zerstörung des iranischen Atompotenzials abzielte, hätte Israel eine Überlebenschance.

Peter Tolkien, Porta Westfalica






Zu dick aufgetragene Israel-Kritik

Zu: USA suchen den Krieg mit dem Iran (Nr. 21)

Nach Ansicht des Autors hoffen die USA, „um die Weltherrschafft zu kämpfen“, und „Israel glaubt,  ums Überleben zu kämpfen“. Solche Sätze hätten mich in der „Mainstream“-Presse nicht überrascht, bei Ihnen dagegen schon. Woher nimmt der Autor die Gewissheit, dass es den USA um die Weltherrschaft geht? Ist das nicht ein wenig arg dick aufgetragen?

Was soll die seltsame Formulierung, Israel glaube, ums Überleben zu kämpfen? Ist das ernst gemeint oder schlechte Satire? Wie viele existenzielle Drohungen gegen Israel muss das Mullah-Regime des Iran noch aussprechen, bis man in Europa endlich anfängt, dies ernst zu nehmen, und zu begreifen, dass der Iran (wie sehr viele islamische Länder) Israel das Existenzrecht abspricht?

Und was soll die Behauptung, Israel bediene sich gerne der Taktik der falschen Flagge? Wenn der Autor nicht lediglich (wie etliche Internetseiten) Spekulationen ausspricht, sondern Beweise für seine schwerwiegenden Anschuldigungen hat, dann soll er diese Beweise auch vorlegen. Wenn er keine Beweise hat, soll er schweigen oder wenigstens Spekulationen ehrlich als solche bezeichnen und nicht den Eindruck erwecken, es handle sich um gesicherte Erkenntnisse.

Dr. Knut Sommer, Krefeld






Krank therapiert

Zu: Abgründe des deutschen Gesundheitssystems unter die Lupe genommen (Nr. 22)

Ohne das Buch „Rette sich, wer kann! Das Krankensystem meiden und gesund bleiben“ des Autors Sven Böttcher gelesen zu haben, möchte ich eindringlich davor warnen, die Lebensgeschichte eines Einzelnen als Musterbeispiel für ein nach Gewinn strebendes, skrupelloses, von der Pharmaindustrie vereinnahmtes, kapitalistisches System zu nehmen. 

Um im konkreten Fall zu bleiben, kann ich Ihnen zwei andere Fälle benennen, die genau den empfohlenen Weg des Autors gegangen sind. Die Patienten verzichteten bei Erkrankung an Multipler Sklerose auf medizinische und pharmakologische Therapie. Es haben sich katastrophale Verläufe ergeben. Im einen Fall haben Scharlatane wie Wünschelrutengänger, Geistheiler und neurologische Laien, wie Heilpraktiker die Patientin von wissenschaftlich fundierter Therapie ferngehalten, und zwar aus handfestem Eigeninteresse heraus, da die Patientin recht wohlhabend ist.

Als klar wurde, dass alle Komplementärtherapie ein teurer und unnötiger Spuk war, hat sie trotzdem daran festgehalten. Ihre Familie hat sie angefleht, sich neurologisch behandeln zu lassen. Sie lehnte ab und ist frühzeitig ein Pflegefall geworden, bereits in jungen Jahren. Auch sie könnte ein Buch schreiben. Aber es wäre wohl nicht so „sensationell“. 

Mein Fazit: Erst mal schauen, wo hier mit einer reißerischen Geschichte Geld verdient werden soll und Patienten wirklich für dumm verkauft werden. Ich wünsche mir künftig etwas kritischere Buchrezensionen.

Dr. Peter Schimmelpfennig, Weinsberg






Breslauer Wichtel

Zu: Schlüssel zum Verständnis einer Metropole (Nr. 18)

Unter der Rubrik „Östlich von Oder und Neisse“ befindet sich ein wunderschöner Artikel über den polnischen Krimiautoren Marek Krajewski: „Seine Krimis versöhnten die Breslauer mit der deutschen Vorkriegsgeschichte.“ Zitiert wird die Germanistin und Polonistin Urlich-Kornacka, die als Reiseführerin durch die schlesische Metropole immer wieder Touristen darauf hinweist, dass überall in Breslau kleine, 30 Zentimeter große Bronze-Zwerge stehen. Anschaulich wird darüber berichtet, wo und warum diese Wichtel hier oder da postiert sind.

„Die ersten zwölf Zwerge zierten 2004 erst die Altstadt, später die ganze Stadt. 2018 waren es bereits 600.“ Der ganze Artikel ist wirklich sehr nett geschrieben. Seltsam allerdings finde ich, dass im ganzen Artikel (und wohl auch bei den Stadtführungen der polnischen Germanistin) nirgendwo erwähnt wird, was Breslau denn sonst noch mit den Wichtelmännlein/Zwergen oder Heinzelmännchen zu tun hat. Das berühmte Gedicht „Die Heinzelmännchen von Köln“ stammt von August Kopisch, der 1799 in Breslau geboren ist.

Adelheid von Puttkamer, Glienicke






Und was hat die SPD genommen, dass sie als Verlierer dasteht?

Zu: Der Bruch hat begonnen (Nr. 23)

Der PAZ-Redakteur und Autor  des Seite-1-Leitartikels hat recht: Die SPD steckt in einem Existenzkampf. Aber wo ein politischer Kampf ist, da wird eben endlich wieder gerungen.

Der ehemalige SPD-Pateichef Sigmar Gabriel hat recht, wenn er endlich konstatiert, dass der Migrationskurs den dänischen Sozialdemokraten Erfolg brachte. Die SPD in Deutschland wird sich diesem Kurswechsel langfristig nicht verschließen können. Erste Signale kommen aus dem SPD- Landesverband Bayern.

Schon gibt es dort nämlich einige Genossen, die fordern, dass der frühere Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin neuer bayerischer SPD-Landeschef werden möge. Ich vertraue dem innerparteilichen Erfolg der neuen politischen Ausrichtung noch nicht, zumal das Migrationsgesetzespaket gerade erst den Bundestag durchlaufen hat.

Auch die bayerische SPD-Landesvorsitzende Natascha Kohnen wurde SPD-intern erst kürzlich bestätigt, aber immerhin hat die bayerische SPD-Fraktion im Landtag mit dem Fraktionsgeschäftsführer Volkmar Halbleib aus Ochsenfurt noch einen Sprecher für Heimatvertriebene und Aussiedler.

Mir war bereits im September 2015 klar, dass die SPD in der Migrationspolitik diesen Kurswechsel vollziehen muss. Ich twitterte dieses Anliegen folglich dem Johannes Kahrs, SPD, bis heute gilt er als „rechter“ Seeheimer in der SPD-Bundestagsfraktion. Dieser Johannes Kahrs antworte mir kurz und ebenso unfreundlich: „Was hast Du genommen?“

Diese Antwort hat mich damals so geärgert, dass ich im Oktober 2015 aus der SPD austrat, nachdem mir Sigmar Gabriel auch erst nicht geantwortet hatte. Aber es scheint mir vielmehr so, dass, seit ich austrat, die SPD kaum mehr eine bedeutsame Wahl in Deutschland wirklich gewonnen hat.

Warum müssen aber dänische Sozialdemokraten erst erfolgreich sein, bis Gabriel mal öffentlich den Mund aufmacht. Gabriel wird ja sonst seine Standpunkte auch nicht an Mette Fredrikssen aus Dänemark orientieren.

Wenn die programmatische Neuaufstellung der SPD erfolgreich wäre, kann die Bundesrepublik Deutschland und können auch die ostpreußischen Heimatvertriebenen nur davon profitieren.

Dr. Frank Wolfram Wagner, Lemgo