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21.06.19 / Die laute Blonde / Wie der Vater, so die Tochter: Laura Karasek startet TV-Karriere

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-19 vom 21. Juni 2019

Die laute Blonde
Wie der Vater, so die Tochter: Laura Karasek startet TV-Karriere
Anne Martin

Hochhackige Damenschuhe, also High Heels, gehören zu ihrem Geschäftsmodell genauso wie die aufgetürmten blonden Haare und eine Stimme, von der man ehemals geraunt hätte: „Die hat wohl mit Whisky gegurgelt.“ Laura Karasek ist der Prototyp jener Moderatorin, wie sie das Fernsehen neuerdings liebt: Ein optischer Hingucker. Selbstbewusst und frech. Mit Sprüchen, bei denen Zartbesaitete zusammenzucken.  

„Laura Karasek liebt den Adrenalin-Kick, Gedichte, Männer mit Brusthaaren, Prosecco und Abgründe unterschiedlicher Art“, heißt es betont munter in ihrer Vita. Sie selbst setzt noch einen drauf: „Wie sexy darf man sein, um noch seriös zu sein?“

Seit den Triumphzügen frecher Frauen von Ina Müller bis Barbara Schöneberger gehört wohl auch die große Klappe zum Rüstzeug für eine Fernsehkarriere, die für Karasek mit einer Talkshow beim Spartensender ZDF NEO startet („Zart am Limit“, ab 4. Juli donnerstags um 22.15 Uhr). 

Was die gebürtige Hamburgerin anderen Fernseh-Blondinen voraus hat: Sie konterkariert ihr Image mit einem gediegenen akademischen Hintergrund. Die 36-jährige ist Anwältin, arbeitete bis vor Kurzem in einer renommierten Frankfurter Kanzlei. Außerdem schrieb sie zwei Bücher, das dritte ist in Arbeit. Zudem ist sie Kolumnistin im Internetportal der Zeitschrift „Stern“ und Mutter der dreijährigen Zwillinge Josephine und Constantin. Fehlt noch der Vater: Hellmuth Karasek, bunter Hund und Tausendsassa, der im „Literarischen Quartett“ genauso quasselte wie in diversen Talk­shows, der Bücher schrieb und unter dem Pseudonym Daniel Doppler auch Theaterstücke. 

Auf den 2015 Verstorbenen angesprochen, wird die laute Blonde überraschend leise. Vom Vater habe sie die Tollpatschigkeit geerbt, bekennt sie. Außerdem diese spezielle Mi­schung aus Selbstzweifeln und Größenwahn. Und die Selbstironie. „Genau wie er bin ich kein Freund von Perfektion.“ Von Zweifeln allerdings merkt man wenig, wenn Laura Karasek freimütig erzählt, wie sie sich mit Bewerbungsbriefen für den neuen Job empfahl. „Nehmen Sie mich, sie werden es nicht bereuen!“ 

Warum auch nicht? Das Motto „Blüh’ wie das Veilchen im Moose, sittsam, bescheiden und rein“ ist sowas von 60er, und außerdem „komme ich aus einem Elternhaus mit drei Brüdern, auch meine Eltern waren laut.“

Ihre Talkshow wird in einem schicken Club in Frankfurt aufgezeichnet, für die Pilotsendung ließ sie sich von der Moderatorin Ulla Kock am Brink beraten. Sie will mit ganz normalen Menschen reden, den einen oder anderen Prominenten in die Runde würfeln, und ihre angeblichen Selbstzweifel werden sie kaum daran hindern, bei Erfolg einen Platz im Hauptprogramm des ZDF anzupeilen. „Für die Formatentwick­lung ist es immer wichtig, eine Heimat zu haben. Wenn die Sendung funktioniert, ergibt sich der nächste Schritt“, meint der Re­dakteur. An Karasek soll’s nicht liegen. „Zum rosa Bock“ war auch mal als Titel im Gespräch, mit einem Augenzwinkern auf Heinz Schenk und dessen Sendung „Zum Blauen Bock“ verweisend. Der Titel wurde verworfen. Bloß keine Nostalgie.