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28.06.19 / Tradition spielt keine Rolle / VDA vor Aus: Kulturinstitutionen hängen am Wohl der Tagespolitik

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-19 vom 28. Juni 2019

Tradition spielt keine Rolle
VDA vor Aus: Kulturinstitutionen hängen am Wohl der Tagespolitik
Harald Tews

An Vereinen und Instituten, welche um die Förderung deutscher Sprache und Kultur im Ausland bemüht sind, mangelt es nicht. Platzhirsch ist hier das Goethe-Institut, das mit fast 160 Standorten in 98 Ländern vertreten ist. Daneben führen andere Organisationen ein eher stiefmütterliches Dasein. Dazu zählt das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa), das 1951 aus dem 1917 gegründeten Deutschen Ausland-Institut hervorgegangen ist und das heute allenfalls durch die Vergabe des mit 10000 Euro dotierten Theodor-Wanner-Preis an Personen, die für den Dialog der Kulturen eintreten, auf sich aufmerk- sam macht.

Die älteste Kulturorganisation für das Ausland ist aber der Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland (VDA), der schon 1881 als „Allgemeiner Deutscher Schulverein“ gegründet wurde und dem Persönlichkeiten wie die Historiker Theodor Mommsen und Heinrich von Treitschke angehörten. In den Spitzenjahren nach dem Ersten Weltkrieg, als es darum ging, die deutsche Kultur in den durch den Versailler Vertrag verlorengegangenen deutschen Gebieten zu bewahren, zählte der Verein über 2,5 Millionen Mitglieder.

Jetzt hat er bald keine mehr, denn der VDA hat Insolvenz beantragt und befindet sich in Auflösung. Der Verein, der sich die Förderung des Schulunterrichts im Ausland auf die Fahnen geschrieben hat, ist auch ein Opfer der Politik. Bis zur rot-grünen Regierung im Jahr 1998 erhielt er noch Millionenzuwendungen vom Auswärtigen Amt. Doch während das Goethe-Institut jährlich mit gut 240 Millionen Euro gepäppelt wird, findet der VDA keine Sympathien mehr bei der jetzigen Bundesregierung. Zwei Dinge mögen dafür ausschlaggebend sein: Späte Rache für die Rolle des Vereins während der NS-Zeit und die Tatsache, dass heutzutage Ausländer in Deutschland wichtiger scheinen als Deutsche im Ausland. Also meuchelt man lieber eine lange Tradition.

(siehe auch Seite 9)