29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
28.06.19 / Kirchenerneuerung statt Zeitgeistanpassung / 19. Kongress »Freude am Glauben« – Resolution gegen Verlust der Meinungsfreiheit beschlossen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-19 vom 28. Juni 2019

Kirchenerneuerung statt Zeitgeistanpassung
19. Kongress »Freude am Glauben« – Resolution gegen Verlust der Meinungsfreiheit beschlossen
Roger Zörb

Ziel des Forums Deutscher Katholiken ist die Förderung der Verkündigung des katholischen Glaubens nach der Lehre der Kirche, gemäß dem Katechismus der katholischen Kirche“, sagt Hubert Gindert, Gründer und Sprecher des Forums Deutscher Katholiken, das Mitte Juni den dreitägigen Kongreß „Freude am Glauben“ unter dem Motto „Ohne Gott – keine Zukunft“ veranstaltet hat. 

Der Vertreter des Papstes in Deutschland, der Apostolische Nuntius (Botschafter) Erzbischof Nikola Eterovic, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, und der Bayerische Ministerpräsident, Markus Söder, wünschten den Teilnehmern in schriftlichen Grußworten einen gesegneten und erfolgreichen Verlauf.

Der Regensburger Oberhirte Rudolf Voderholzer eröffnete den Kongress im Beisein seines emeritierten Amtsbruders Bischof Walter Mixa mit einem Pontifikalamt im vollbesetzten Liebfrauenmünster. Voderholzer sprach sich gegen die Weihe von Frauen aus, begrüßte zugleich das jüngste Dokument des Vatikan zum Thema Gender. „Dass es die Bildungskongregation ist, die das erste der angekündigten Dokumente zu dieser Frage veröffentlicht, hängt mit der von Papst Franziskus schon oft kritisierten „ideologischen Kolonisierung“ zusammen, durch die gerade über den Weg der Erziehung der Kinder und Jugendlichen die Schöpfungswirklichkeit untergraben wird“, sagte der Regensburger Bischof.

In seiner Einführung in das Programm des Kongresses dankte Gindert Bischof Vorderholzer dafür, dass er immer wieder in klaren und unmissverständlichen Worten die Lehre der Kirche betone, wenn wieder einmal „ein Tsunami durch die kirchliche Landschaft“ ziehe. Bezogen auf den Veranstaltungsort betonte Gindert die kirchengeschichtliche Bedeutung Ingolstadts. Für die Selbstreform der Kirche im 16. Jahrhundert sei diese Stadt von großer Bedeutung – denn mit Johann Eck, Petrus Canisius und Jakob Rem wirkten hier Geistliche, die uns an die Aufgabe der Neuevangelisierung von heute erinnern.

Höhepunkt des ersten Kon­gress­tages war für die meisten der rund 1300 Teilnehmer die Rede des Schirmherrn des Kongresses, des ehemaligen (und schon lange aus der CDU ausgetretenen) Ministerpräsidenten Werner Münch zum Thema „Rechtsstaatlichkeit und Meinungsfreiheit“. Seine Gedanken spiegeln sich wider in einer Resolution der Teilnehmer, in der sich diese gegen einen Verlust an Rechtsstaatlichkeit und Freiheit, vor allem der Meinungsfreiheit, zur Wehr setzen. Die zentralen Defizite in Bezug auf diese beiden Säulen in einer Demokratie wurden unter anderem an den Punkten Ehe und Familie, „political correctness“, „gender mainstreaming“, Lebensschutz und Einwanderung verdeutlicht und kritisiert. Wer das alles kritisiere, werde als „Fundamentalist, Rechtsradikaler oder Faschist“ diffamiert.

Den zweiten Kongresstag prägte – nach einem feierlichen Hochamt in der außerordentlichen Form des römischen Ritus in der Moritzkirche – eine hochkarätige Podiumsdiskussion zum Thema „Mensch bleiben in der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts“ sowie ein Vortrag des ehemaligen Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes Josef Kraus, der sich mit der Verantwortung der Medien in der digitalen Welt beschäftigte. Würdiger Abschluss des Tages war eine eindrucksvolle abendliche Marienprozession vieler Hundert Teilnehmer mit Marienweihe von der Franziskanerbasilika durch die barocke Altstadt zur Moritzkirche.

Der viel beachtete und theologisch bestechende Abschlussvortrag des Trierer Kirchenrechtlers Christoph Ohly beschäftigte sich mit dem Thema „Eucharistie und Priestertum“. Im Gegensatz zu vielen seiner „modernen“ Professorenkollegen betrachtet Ohly, der auch Vorsitzender des „Ratzinger-Schülerkreises“ ist, beides „als unersetzbares Geschenk des Herrn an seine Kirche, welches zu Dankbarkeit auffordert und zu Gehorsam und Verantwortung gegenüber dem darin erkennbaren Willen Gottes“.

In einer weiteren Resolution forderten die Teilnehmer, „das Evangelium wieder zum Leuchten zu bringen“. Die Situation der deutschen Ortskirche sei durch Verwirrung, Frustration und Spaltung gekennzeichnet. Daher unterstützte die Kongressgemeinde den Weg Bischof Voderholzers, der eine Erneuerung der Kirche nicht von einer Anpassung an den Zeitgeist erwartet: „Die Geschichte zeigt, dass wahre Erneuerung immer aus einem tiefen Gehorsam gegenüber der Botschaft des Evangeliums, aus einer verstärkten Bemühung um Katechese und Verkündigung sowie aus einer radikalen Christusnachfolge erwachsen sind“.

Feierlicher Abschluss des Kongresses war schließlich das Pontifikalamt des Eichstätter Ortsbischofs Gregor Maria Hanke, der den Teilnehmern dankte und sie bestärkte, nicht mutlos zu werden, sondern mit dem „Kraftwerk Freude am Glauben“ nach der Wahrheit zu suchen und für sie einzustehen. Im Mittelpunkt der Predigt des Benediktiners stand am Dreifaltigkeitssonntag ebendiese; sie sei zwar ein „schweres Geheimnis“, offenbare sich aber in den Wegweisungen Christi.

Der nächste Kongress „Freude am Glauben“ wird vom 12. bis 14. Juni 2020 in Ingolstadt stattfinden.

Der Autor ist Vorsitzender des Bundes Katholischer Rechtsanwälte und der Gesellschaft zur Förderung christlicher Verantwortung sowie Herausgeber dreier Festschriften für Benedikt XVI.