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28.06.19 / Umbau statt Fusion / Deutsche Bank: Konkrete Pläne für Ende Juli erwartet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-19 vom 28. Juni 2019

Umbau statt Fusion
Deutsche Bank: Konkrete Pläne für Ende Juli erwartet
Norman Hanert

Nachdem die Pläne zu einer Fusion mit der Commerzbank gescheitert sind, steht bei der Deutschen Bank nun ein Umbau des Geldinstitutes an. Bereits im Mai hatte der Deutsche-Bank-Vorstandsvorsitzende Christian Sewing auf der Hauptversammlung den Aktionären „harte Einschnitte“ angekündigt. Die größte deutsche Privatbank ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Die Aktie der Deutschen Bank rutscht schon seit längerer Zeit von einem Rekordtief zum nächsten. Allein seit Jahresbeginn hat die Aktie des Geldhauses mehr als zehn Prozent an Wert eingebüßt.

Insgesamt ist der Marktwert der Deutschen Bank an der Börse auf nur noch zwölf Milliarden Euro gefallen. Zum Vergleich: Der französische Konkurrent BNP Paribas hat derzeit eine Marktkapitalisierung von rund 50 Milliarden Euro. Amerikanische Wettbewerber wie etwa J.P. Morgan mit einer Marktkapitalisierung von über 

300 Milliarden Euro spielen mittlerweile in einer ganz anderen Liga. Die Deutsche Bank musste in den vergangenen Jahren wegen Verwicklungen in Finanzskandale mehrmals hohe Geldstrafen zahlen. Seit der Finanzkrise von 2008/2009 läuft das Geschäft im risikoreichen Investmentbanking nicht mehr sonderlich erfolgreich. Erschwert wird die Lage durch die anhaltende Niedrigzinsphase und die gestiegenen Regulierungskosten für den Banksektor. 

Beobachter erwarten die Präsentation von konkreten Umbauplänen für die Deutsche Bank zum Ende des Monats Juli, wenn Sewing die neuen Halbjahreszahlen für das Unternehmen vorlegt. Bereits jetzt tauchen in den Medien Berichte auf, in denen es um eine mögliche Umstrukturierung der Bank geht.

Sewing hatte auf der Hauptversammlung bereits Einschnitte im Aktienhandel und im Handel mit Staatsanleihen angedeutet. Wie der Wirtschaftsinformationsdienst Bloomberg berichtet, könnte das Finanzinstitut außerhalb Europas seine Aktienhandels- und Zinshandelsgeschäfte deutlich zusammenstreichen, wenn nicht gar komplett aufgeben. 

Deutlich zurückgefahren werden könnte insbesondere das Aktienhandelsgeschäft in den Vereinigten Staaten. Möglicherweise werden auf diesem Feld in den USA künftig nur noch Geschäftskunden und sehr vermögende Privatkunden bedient. 

Die „Financial Times“ berichtet über Pläne für eine Abwicklungseinheit, eine sogenannte Bad Bank. Demzufolge könnte die Deutsche Bank in eine Auffangbank Papiere mit einem Marktwert von bis zu 50 Milliarden Euro auslagern oder verkaufen. Dabei soll es sich um langlaufende Derivate handeln. Zum Ende des Monats März hatte die Deutsche Bank in ihrer Bilanz den Marktwert ihrer Derivate mit 331 Milliarden Euro angegeben. Anleger und auch Aufsichtsbehörden haben das große Engagement der Deutschen Bank bei Finanzderivaten in den letzten Jahren immer wieder mit Skepsis betrachtet. 

Mit der Auslagerung von Papieren könnte die Bank die Risiken minimieren und durch das Schrumpfen der Bilanz auch die Eigenkapitalrendite etwas aufbessern. Die Deutsche Bank hatte ihren Investoren bislang eine Rendite von vier Prozent auf das materielle Eigenkapital in Aussicht gestellt. Laut einem Bericht des „Handelsblattes“ ist die Bank allerdings dabei, sich wegen den Umbauplänen für den Konzern von ihrem Renditeziel in diesem Jahr zu verabschieden.