28.03.2024

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28.06.19 / Zwischentöne zum Jahrestreffen / Beobachtung und Bilanz zwischen Emigration 1732/33 und neuer Heimat

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-19 vom 28. Juni 2019

Zwischentöne zum Jahrestreffen
Beobachtung und Bilanz zwischen Emigration 1732/33 und neuer Heimat
Eckhard Schlemminger

Das markant erweiterte Ostpreußische Landesmuseum (OL), die wieder ernannte Hansestadt an der Ilmenau in ihren alten, nie zerstörten Altstadtmauern und die weit ins Land ragenden Türme der majestätisch gotischen Backsteinkirchen inmitten des heute modernen Lüneburgs sind ein idealer Treffpunkt unseres 1954 wiedererstandenen Salzburger Vereins. 

Der Frühsommer Mitte Juni und eine Schifffahrt auf der Elbe bereichern das Programm und motivieren 70 unserer Salzburger Geschichte treu verbundene Mitglieder und Gäste, den Weg nach Lüneburg und an die Elbe – diesen mächtigen Strom vom Riesengebirge bis Cuxhaven – nicht zu scheuen. Ein perfektes Hotel mit Gartenterrasse zum Kurpark lädt zu festlich ausgestatteten Buffets ein, wenn gut dosierte Tagesprogramme in Lüneburg und ein ausführlicher Museumsbesuch im OL uns ermattete Fußgänger am Abend in Geselligkeit nach salzburgscher/ ostpreußischer Gangart zu Gaumenfreuden, Wein und Gesang in klaren Mondnächten noch einmal Tagesbilanz ziehen lassen. Uns wird bewusst, wie gut es uns doch in diesem gastlichen Norddeutschland geht. 

Im „Seminaris“ startet ein Bildvortrag „Friedland und seine Schatten“ von Christopher Spatz.

So ganz anders die Berchtesgadener Emigranten von 1732/33, über deren gescheiterte Neuansiedlung im Raum Lüneburg, damals zu Hannover gehörig, Angelika Marsch mit ihren kulturgeschichtlichen Recherchen in Stadtarchiven Lüneburgs unserem Wissen über die Emigrationsgeschichte der Salzburger und Berchtesgadener so wertvolle und aufklärende Fakten schriftlich hinterlassen hat. Dieser Text dient Pastor D. Noordveld aus den Niederlanden in der 

Orgelandacht in St. Johannis als Basis; gleichfalls dem Pastor J. P. Müller in der St. Jacobi Kirche in Bleckede (Dampfschifffahrt von Lauenburg nach Bleckede).

Beide Pastoren haben damit sehr gute Andachten in ihren schönen Gotteshäusern für uns gestalten können. Die skandinavische, schlichte Orgelmusik auf der Chororgel auf dem „Junkernlektor“ in St. Johannis passte ideal zum Inhalt der Andacht. Die Erläuterungen zur Kirchenführung: Mittelschiff, große Barockorgel, Hauptaltar 1430, Marienleuchter und Reliquienbüste der Heiligen Cecilie übernahmen wir selbst und steuerten nach St. Johannis durch das Stadtfest mit Riesenrad inmitten „Am Sande“, mit bestem Appetit zum Festabend in die Kronendiele. Der Krustenbraten dort ist vom Feinsten, zusammen mit köstlichem Lüneburger Kronen Dunkel – derart beseelt hören wir eine Festrede unserer Präsidentin Margrit Kempgen, die den Plan hegt, das Jahrestreffen 2021 in Görlitz und in der Oberlausitz zu gestalten. Unser zuvor Präsident Jürgen Schroeter berichtet Neues aus der Stiftung „Salzburger Anstalt Gumbinnen“ (heute im russischen Gusew): Mit viel Mühe und hohem Finanzeinsatz scheinen „Salzburger Kirche“ und Diakonie-Anstalt gerettet.

Die wunderbaren Landschaften entlang der Elbufer, die lebendige Natur (Seeadler), die originelle Crew des Raddampferdampfschiffes „Kaiser Wilhelm“ und die sehenswerten Orte Lauenburg und Bleckede bleiben für alle ein Höhepunkt dieses Treffens. Spuren unserer Ahnen haben wir nicht entdeckt, aber wir sind auf ihren Pfaden in wahrhaftiger Rückbesinnung gewandelt. Nicht vergessen sind die Mühen der Vorarbeit. Und die durch Krankheit und Alter verhinderten Salzburger haben wir in unseren Gedanken bewahrt. 

Im OL entsteht der Eindruck, das die Emigration der Salzburger sehr ‚rar’ dargestellt ist.

Pastoren, Organistin und Kapitän samt Crew der „K.W.“ ehrte der S.V. mit der Silbermünze.