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05.07.19 / Versklavte Kinder für Berlin / Vietnamesische Schleuserbanden im Visier der Ermittler

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-19 vom 05. Juli 2019

Versklavte Kinder für Berlin
Vietnamesische Schleuserbanden im Visier der Ermittler

Die Integration von Vietnamesen gilt häufig als Beispiel für eine Erfolgsgeschichte oder wird sogar als Integrationswunder dargestellt. Da passt diese Meldung nicht ins Bild: Laut Medienberichten werden allein in Berlin und Brandenburg mehrere 100 vietnamesische Kinder und Jugendliche vermisst. Die Berliner Polizei hat seit 2012 insgesamt 472 Fälle registriert, in denen minderjährige Vietnamesen als vermisst gemeldet wurden; in Brandenburg sind es 32. 

In vielen Fällen vermutete man, dass Menschenschmuggler hinter dem Verschwinden stecken. Der Verlauf der meisten Fälle ähnelt sich. Greifen Polizei oder Zoll illegal eingereiste Kinder oder Jugendliche auf, dann übergeben sie diese den zuständigen Kindernotdiensten und Jugendämtern. Dort verschwinden die Aufgegriffenen allerdings meist schon wieder nach kurzer Zeit. Vermutet wird, dass die illegal eingereisten Minderjährigen aus Vietnam zügig wieder Kontakt zu eben jenen Menschenhändlerbanden aufnehmen, die ihre Einschleusung organisiert haben.

Laut RBB ist Warschau Drehscheibe für die Schlepperorganisationen. Geschleust werden die Vietnamesen über Russland, die baltischen Länder und Polen. Von dort geht es weiter in Richtung Deutschland und Westeuropa.

Die Vietnamesen zahlen den Banden 10000 bis 15000 Euro, die sie entweder abarbeiten müssen oder aber durch das Begehen von Straftaten aufbringen. Endstation ist damit oftmals eine Zwangsarbeit in Europa: Sie werden zur Arbeit in Nagelstudios oder zur Prostitution gezwungen oder zum Handel mit geschmuggelten Zigaretten. Laut Ermittlern erfolgt die illegale Einreise zu den eigentlichen Zielorten in Europa etappenweise. Dabei lassen die Banden die Minderjährigen erst dann weiterreisen, wenn eine entsprechende Geldsumme für die Reiseetappe bezahlt wurde.

Im Zuge der Berichterstattung wurde das Berliner Dong Xuan Center als eine Drehscheibe für die Schleusungen genannt. Dabei handelt es sich um einen weitläufigen Komplex aus sechs Markthallen in Berlin-Lichtenberg. Auf dem gelegentlich auch „Klein Hanoi“ genannten Gelände befinden sich viele asiatische Lebensmittelgeschäfte, Restaurants und auch Nagelstudios, die von Vietnamesen betrieben werden. Bundesweit stößt der deutsche Zoll bei Kontrollen gegen Schwarzarbeit in vietnamesischen Nagelstudios immer wieder auf illegal Beschäftigte.  N.H.