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19.07.19 / Klein angefangen / Museum in Halle zeigt Jugendwerke der späteren Bauhauskünstler

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-19 vom 19. Juli 2019

Klein angefangen
Museum in Halle zeigt Jugendwerke der späteren Bauhauskünstler
Stephanie Sieckmann

Auch große Maler haben einmal klein angefangen. Das stellt das Museum für Kindheits- und Jugendwerke unter Beweis, das 1987 in Halle/ Westfalen eröffnet wurde. Zu diesem Zeitpunkt gehörten zu den be­merkenswerten Ausstellungsstücken, die Mu­seumsleiterin Ursula Blaschke zusammengetragen hat, bereits Werke von Paul Klee und seinem Sohn Felix sowie ein „Küchenbild“ von Wassily Kandinsky und Klee. Künstler, die in diesem Jahr ganz besonders in den Fokus rücken, da ihr Name eng mit dem Bauhaus verbunden ist, dessen seinen 100. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird. 

Insgesamt gab es mehr als 

500 Schüler am Bauhaus, das als Staatliches Bauhaus in Weimar startete und als Hochschule für Gestaltung in Dessau und schließlich als private Lehranstalt in Berlin insgesamt 14 Jahre existierte, bevor es 1932 von den Nationalsozialisten geschlossen wurde. Zu den bekannteren Namen gehören Paul Klee, Wassily Kandinsky, Mies van der Rohe und Oskar Schlemmer. Zu den weniger bekannten Künstlern gehört unter anderem Franz Ehrlich, der als Insasse des KZ Buchenwald ge­zwungen wurde, das Tor mit der Inschrift „Jedem das Seine“ zu gestalten. 

Andere, wenngleich weniger bekannte Namen aus der Talentschmiede der Moderne sind Kurt Kranz, Friedrich Tschaschnig, Emil Bert Hartwig, Heinrich Neuy (Maler, Möbeldesigner und Architekt), Ida Kerkovius, die spätere Freundin von Oskar Schlemmer, die sich Textilentwürfen widmete, und Hannah Höch. 

Auch Werke dieser Künstler stellt Blaschke im Rahmen der Bauhaus-Ausstellung in ihrem Museum aus, das im ältesten Haus der Stadt ein Zuhause gefunden hat. Aus dem 13. Jahrhundert stammend, wurde das Gebäude, dessen Bruchsteinmauern sogar noch Schießscharten aufweisen, unter anderem als Kloster, Gefängnis, als Amtsstube und Versammlungsraum genutzt. 

Besonders ist die Ausstellung im Museum in Halle/Westfalen vor allem deshalb, weil hier die Werke der erwachsenen Bauhaus-Künstler um die Kindheitswerke der jeweiligen Künstler ergänzt werden. 

So kann der Besucher eine Landschaft aus der Hand des elfjährigen Paul Klee entdecken, aber auch beeindruckende Erlebnisse des zwölfjährigen Oskar Schlemmer, die auf Leinwand gebannt bereits großes Talent erkennen lassen. Der Gestaltungsdrang der späteren Bauhaus-Künstler war bereits in jungen Jahren enorm stark ausgeprägt.

Authentisch ist die Ausstellung unter anderem aber auch da­durch, dass Museumsleiterin Blaschke sowohl Felix Klee, dem oben erwähnten Sohn Paul Klees, wie auch Friedrich Tschaschnig persönlich kannte und sie eine lange Freundschaft mit diesen Künstlern verband. 

So entstand unter anderem für die Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag des Museums für Kindheits- und Jugendwerke ein einzigartiger Film, in dem Felix Klee die Werke seines Vaters kommentiert. Der einzige Sohn von Paul Klee war im Alter von 14 Jahren der jüngste Schüler am Bauhaus. Die Ausstellung zur Bauhaus-Familie im Museum für Kindheits- und Jugendwerke in Halle/ Westfalen ist noch bis Ende August zu sehen. 


Museum für Kindheits- und Ju­gendwerke bedeutender Künstler, Kirchplatz 3, 33790 Halle/Westfalen. Die Ausstellung läuft bis Ende August und ist geöffnet donnerstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr. www.museum-halle.de