Urlauber an der Nord- und Ostseeküste können derzeit mit etwas Glück Seehunde in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten. Noch bis August säugen die Tiere ihren Nachwuchs auf Sandbänken. Der Deutsche Jagdverband empfiehlt dringend, einen Mindestabstand von 300 Metern einzuhalten: Fühlen sich die Tiere gestört, kann es sein, dass Mutter- und Jungtier getrennt werden. Das kann fatale Folgen haben. Die kleinen Robben müssen alle paar Stunden gesäugt werden, sonst verhungern sie.
Abstand halten gilt auch beim Auffinden vermeintlich verlassener Jungtiere, die nach ihrer Mutter rufen. Manchmal befindet sich diese in der Nähe auf Futtersuche im Wasser. Oder sie hat ihren Nachwuchs nur zum Säugen auf der Sandbank abgelegt. Falsch verstandene Tierliebe kann Seehundjunge zu verwaisten Heulern machen: Menschen sollten das Tier keinesfalls anfassen, da die Mutter es dann wahrscheinlich nicht mehr annimmt.
Urlauber sollten Heuler daher aus sicherer Entfernung beobachten und im Zweifelsfall die nächste Seehundstation anrufen. Schleswig-Holstein hat für 2018 mit 4500 Seehund-Geburten in freier Natur einen Rekord verzeichnet – ein Plus von mehr als elf Prozent gegenüber dem Vorjahr. In Niedersachsen waren die Zählergebnisse rückläufig: Knapp 2160 Jungtiere bedeuten ein Minus von rund 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zuletzt hat man im niederländisch-deutsch-dänischen Wattenmeer 6500 Robben gezählt.