Ohne eingewanderte Wörter wäre unsere Sprache viel ärmer“, sagt Katharina Mahrenholtz in ihrem Buch „Horizont und Hängematte. Verliebt in 100 eingewanderte Wörter“. Zusammen mit der Hamburger Illustratorin Dawn Parisi geht sie der Herkunft vieler unserer täglich gebrauchten Begriffe auf den Grund. Erbwörter waren schon im Althochdeutschen vorhanden. Wenn da nichts dazu gekommen wäre im Laufe der Jahrhunderte, verfügten wir nur über eine sehr karge Sprache.
Die NDR-Redakteurin Mahrenholtz, die sich beruflich auf Literatur und Kultur spezialisiert hat, widmet sich in ihrem Werk 100 alltäglichen Bezeichnungen. Alphabetisch geht es Seite für Seite auf Reisen in die Herkunftsländer von Adieu bis Zoff. Dabei dreht es sich zunächst um die Bedeutung, dann um die Herkunft und wann das Wort das Deutsche erreichte. Für jeden Begriff gibt es eine Beschreibung des Weges, was zuweilen sehr amüsant zu lesen ist. Ebenfalls erfährt man, womit der Begriff verwandt ist und ob es diesen auch anderswo gibt. Wer hätte gedacht, dass der Ausdruck „Keks“ im Gepäck des Hannoveraner Kaufmanns Hermann Bahlsen einwanderte, der ihn aus England als Begriff „Cakes“ mitbrachte. Schnell wurde daraus dann im Deutschen der bekannte „Keks“.
Im Anhang des Buches erklärt die Autorin knapp die Entwicklung unserer Sprache. Fremdwörter seien eine spezielle Untergruppe der Lehnwörter, die ohne Anpassung in die deutche Sprache integriert werden, wie Spaghetti, Smartphone oder T-Shirt. Erstaunlich ist, dass viele Begriffe von sehr weit her stammen, wie die Zigarre aus der Maya-Sprache, die Razzia aus dem Arabischen oder der Pyjama aus Asien. Keinesfalls trocken, sondern für Sprachinteressierte eine humorvolle Lektüre.
Katharina Mahrenholtz/Dawn Parisi: „Horizont und Hängematte. Verliebt in 100 eingewanderte Wörter“, Duden Verlag, Berlin 2019, Hardcover, 160 Seiten, 15 Euro