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26.07.19 / Aktienkonzerne als Kreißsaal des Managers

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-19 vom 26. Juli 2019

Aktienkonzerne als Kreißsaal des Managers

Das Aufkommen des Managers als neuem Typus des Unternehmenslenkers ist untrennbar mit dem Entstehen von Aktiengesellschaften verbunden. Zwar schlossen sich bereits in der Antike und im Mittelalter Händler zu gemeinsamen wirtschaftlichen Aktivitäten zusammen, als gesetzlich ausgestaltete Institution und als eigene Rechts-persönlichkeit wurde diese Form eines Gewerbebetriebes durch die meisten europäischen Staaten jedoch erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts ermöglicht. 

Ökonomisch betrachtet war dies ein gewaltiger Fortschritt, denn einzelnen Unternehmern fehlte es oftmals schlichtweg an dem nötigen Kapital, um neue technische Entwicklungen oder größere wirtschaftliche Wagnisse aus dem eigenen Geldbeutel zu bestreiten. Mit dem Gang an die Börse ließen sich die hierfür erforderlichen Finanzmittel von Investoren einholen, die dafür – entsprechend ihrem Anteil – an dem anfallenden Gewinn beteiligt wurden. 

Zugleich konnten Unternehmer für den Fall des Scheiterns ihre Haftung begrenzen. Wurde eine Firma zahlungsunfähig, so konnten Gläubiger nur noch auf deren Einlagen und Kapital, aber nicht mehr auf das Privatvermögen des Vorstands oder der Aktionäre zurückgreifen.

Doch die Etablierung dieser Unternehmensform hatte dazu geführt, dass das Eigentum an einer Firma mit deren Leitung auseinanderfiel. Während kleine Handwerks- oder Handelsbetriebe auch heute noch in der Regel von ihren Inhabern geführt werden, waren und sind die Vorstände großer Aktienkonzerne entweder gar nicht mehr oder nur zu geringen Teilen an dem Unternehmen selbst beteiligt. Spätestens wenn der Gründer einer Firma aus der Geschäftsleitung ausschied, traten und treten meist fremde Führungskräfte an seine Stelle. 

Dies war die Geburtsstunde des Managers, der seinem Unternehmen nicht mehr durch Eigentum oder Miteigentum, sondern nur noch durch einen Arbeitsvertrag verbunden ist.D.P.