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26.07.19 / Usedom rückt näher / Alte Bahnstrecke nach Berlin könnte wiedereröffnet werden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-19 vom 26. Juli 2019

Usedom rückt näher
Alte Bahnstrecke nach Berlin könnte wiedereröffnet werden

Die Wiederherstellung einer seit 1945 unterbrochenen südlichen Bahnverbindung zwischen dem pommerschen Festland und Usedom ist näher gerückt. Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern hat für 2020/21 insgesamt 2,8 Millionen Euro einkalkuliert. Verteilt über beide Jahre, sollen die Mittel Vorplanungen für den Wiederaufbau ermöglichen. Dabei soll zum einen die Tragfähigkeit der noch nicht entwidmeten Bahntrasse geprüft werden, sowie der Neubau einer Bahnbrücke über die Peene. Ein Wiederaufbau der kriegszerstörten Karniner Brücke mit ihrer ursprünglichen Funktion als Hubbrücke ist offenbar nicht mehr vorgesehen. Stattdessen könnte es künftig eine Klappbrücke geben.

Geklärt werden soll auch der wirtschaftliche Nutzen der Verbindung. Frühere Schätzungen der Bahn gingen von rund 100 Millionen Euro Kosten aus.  

Bauen und finanzieren muss die Strecke letztendlich der Bund. Allerdings hat es das Projekt nicht in den aktuellen Bundesverkehrswegeplan für die Jahre 2015 bis 2030 geschafft. Dennoch besteht die Möglichkeit, den Aufbau der Strecke außerplanmäßig in den Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen.

In den vergangenen Jahren starteten immer wieder Initiativen für die Wiederherstellung der Trasse. Mit den Vorplanungen durch das Land Mecklenburg-Vorpommern könnten die Chancen steigen, dass der Bund noch vor 2030 den Bau in Angriff nimmt. Für ein Umdenken könnte ein Bauprojekt im östlichen Teil der seit 1945 geteilten Insel sorgen. Gefördert mit EU-Mitteln, ist in Swinemünde 2018 mit dem Bau des Swine-Tunnels begonnen worden. Nach Angaben der polnischen Seite könnte bereits ab September 2022 der Autoverkehr hindurch rollen. Im westlichen Teil Usedoms ist der Tunnelbau umstritten, weil eine deutliche Zunahme des Verkehrs auf der Insel befürchtet wird. Auch für Besucher aus dem Raum Berlin-Brandenburg könnte der Weg durch den Swine-Tunnel und Swinemünde künftig der schnellste Weg nach Usedom sein.  

Bis 1945 war die südliche Bahnanbindung Usedoms über die Karniner Hubbrücke die kürzeste Anbindung an Berlin. Mit der Wiederherstellung der Bahnverbindung könnte die Fahrtzeit von Berlin von über vier Stunden wieder auf weniger als zwei sinken. Wegen der Beliebtheit und der guten Erreichbarkeit wurde Usedom bereits zur Kaiserzeit als „Badewanne Berlins“ bezeichnet.  N.H.