26.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
26.07.19 / Zukunftspakt für Görlitz / Siemens, Sachsen und Fraunhofer-Institut vereinbaren Kooperation

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-19 vom 26. Juli 2019

Zukunftspakt für Görlitz
Siemens, Sachsen und Fraunhofer-Institut vereinbaren Kooperation
Norman Hanert

Siemens-Chef Joe Kaeser, Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Fraunhofer-Präsident Reimund Neugebauer haben eine Absichtserklärung für einen „Zukunftspakt Siemens Görlitz“ unterzeichnet. Die Vereinbarung sieht auf dem Siemens-Werksgelände in Görlitz die Schaffung eines „Start-Up-Accelerator“ für Hochtechnologie-Firmen und eines Innovations-Campus vor.

Angestrebt wird dabei, dass sich an dem Standort in der Oberlausitz weitere Technologie- und Industrieunternehmen sowie Forschungsinstitute ansiedeln. Darüber hinaus will Siemens zusammen mit der Fraunhofer-Gesellschaft in Görlitz ein Labor für die Wasserstoffforschung aufbauen. Siemens-Chef Kaeser bezeichnete die Wasserstofftechnologie als eines der langfristig attraktivsten Zukunftsfelder. Bereits der Siemens-Energie-Forschungschef Armin Schnettler hatte gegen-über dem „Handelsblatt“ die Wasserstoffwirtschaft als das Wachstumsthema in der Welt in den nächsten Jahrzehnten genannt.

Siemens und der Freistaat Sachsen wollen in Görlitz für den Innovations-Campus in den nächsten Jahren je zur Hälfte rund 30 Millionen Euro investieren. Die Fraunhofer-Gesellschaft wiederum will das Zentrum in Görlitz zu einem Teil des Fraunhofer Instituts für Energiesysteme und Geothermie machen.

Eines der ersten konkreten Projekte in Görlitz wird der Aufbau des Testzentrums für die Wasserstoffforschung sein. Bereits im Mai hatte Siemens entschieden, auf eine Schließung des Turbinenwerks in Görlitz zu verzichten. Nach den neuen Plänen soll der Standort in der Lausitz sogar der weltweite Hauptsitz für industrielle Dampfturbinen werden.

Mit dem „Zukunftspakt Siemens Görlitz“ besteht für den Freistaat Sachsen die Möglichkeit, seine wissenschaftliche Kompetenz in Bezug auf Wasserstoff weiter auszubauen. In Dresden ist bereits das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung angesiedelt. Das Institut hat Wasserstofftechnologien als Forschungsschwerpunkt. Auch die Technische Universität Chemnitz beschäftigt sich intensiv mit Brennstoffzellen als Autoantrieb.

An der Nutzung von Wasserstoff als Energieträger wird schon seit langer Zeit geforscht. Trotzdem gibt es bei der großtechnischen Anwendung noch immer Probleme. Zum einen ist die Herstellung von elementarem Wasserstoff äußerst energieintensiv. Auch die Speicherung von Wasserstoff bei mobilen Anwendungen bereitet noch immer Probleme. Aufgrund seiner geringen Molekülgröße diffundiert Wasserstoff relativ leicht durch viele Materialien. Bei unsachgemäßer Handhabung ist auch die Explosionsgefahr hoch.