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26.07.19 / Von Shanghai bis Hamburg / Russland gibt grünes Licht für Meridian-Autobahn

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-19 vom 26. Juli 2019

Von Shanghai bis Hamburg
Russland gibt grünes Licht für Meridian-Autobahn

Russlands Premierminister Dmitrij Medwedjew hat angekündigt, die Infrastruktur des Landes besser zu entwickeln und zu modernisieren. In diesem Zusammenhang ist die russische Zustimmung zur ersten privat gebauten Autobahn durch Russland zu sehen, die Teil der sogenannten Meridian-Autobahn wird. Diese gehört zum chinesischen Projekt der Neuen Seidenstraße. Nach ihrer Fertigstellung wird sie Shanghai mit Hamburg verbinden. 

In Russland soll noch in diesem Jahr mit dem Bau einer gebührenpflichtigen Autobahn begonnen werden, die Weißrussland mit Kasachstan verbindet. Die Baukosten in Höhe von 9,5 Milliarden 

US-Dollar mussten von privaten Investoren unter der Leitung der „Rossijskaja Holdingowaja Kompanija“ aufgebracht werden, die keine Mittel aus dem russischen Haushalt erhält. Dafür sichert der russische Staat den Investoren jährliche Gewinneinnahmen in Höhe von umgerechnet 500 Millionen Euro zu. Die russische Regierung hat sich kürzlich verpflichtet, auch das Geld chinesischer Investoren zuzulassen. 

Im Gebiet des geplanten Streckenverlaufs, der über das Orenburger, das Saratower, das Samarer, Tambowsker, Lipezker, Brjansker und Smolensker Gebiet führt,  wurden über die Holding bereits 80 Prozent des Baulandes erworben. Die 2000 Kilometer lange Meridian-Autobahn soll zur schnellsten Lkw-Strecke zwischen China und Europa werden. Die Frachtlie-ferrouten werden sich deutlich verkürzen. Hochrechnungen zufolge werden sich die Kosten für die Autobahn wegen der Mauteinnahmen für Lkw und Pkw und ihrer großen Kapazität nach zwölf Jahren amortisiert haben, da die Meridian-Autobahn Teil des ehrgeizigen transkontinentalen Infrastrukturprojekts namens „One Belt, One Road“ ist, das seit 2003 die Interessen Chinas unter Staatspräsident Xi Jinping zum Ausbau internationaler Handelswege zwischen der Volksrepublik und über 

60 Ländern Afrikas, Asiens und Europas in Anknüpfung an die historische Seidenstraße bündelt. 

Russland hofft, mit seiner Unterstützung für das Projekt auf eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung seiner Regionen, auf Wirtschaftswachstum und auf eine konstruktive Zusammenarbeit. Präsident Wladimir Putin hat in jüngster Zeit mehrfach die Notwendigkeit betont, neue Verkehrswege im Transportkorridor Westeuropa–China zu errichten. Russlands Nachbar Kasachstan baut bereits seit zehn Jahren an seinem Teil der Strecke, der fast fertiggestellt ist. 

Mit dem Bau der Autobahn „Meridian“ rückt Russland näher an das Ziel heran, einerseits ein wichtiges Transitland der Neuen Seidenstraße zu werden und andererseits seine Wirtschaft durch eigene Handelsbeziehungen mit der EU trotz schwieriger politischer Beziehungen voranzutreiben. Zudem dürfte die stark frequentierte Transsibirische Eisenbahn vom Ferngüterverkehr entlastet werden. MRK