Ein Sommer an der süditalienischen Küste: Leda, eine beruflich erfolgreiche Frau um die 50 – alleinstehend, die erwachsenen Töchter studieren im Ausland – verbringt ihren Urlaub in einer Ferienwohnung am Meer. Zur Vorbereitung auf ihre Lehrtätigkeit im nächsten Semester an der Uni liest sie viel, bis sie eines Tages auf eine neapolitanische Großfamilie aufmerksam wird, die sie ungewollt nicht mehr loslässt.
Besonders eine junge Mutter und deren kleine Tochter haben es ihr angetan – und Leda lässt sich zu einer für sie selbst unverständlichen Tat hinreißen: Sie stiehlt die Puppe des Mädchens. Gleichzeitig lässt Leda ihr eigenes Leben als Ehefrau, Mutter und erfolgreiche Karrierefrau Revue passieren, was sie in einen Strudel widersprüchlicher Gefühle hineinzieht.
Vieles in Ferrantes bereits 2006 erschienenem Roman „Frau im Dunkeln“ deutet ihre erfolgreiche neapolitanische Saga in vier Bänden (ab 2011) voraus, erreicht deren Spannung jedoch nicht.
Elena Ferrante: „Frau im Dunkeln“, Suhrkamp Verlag, Berlin 2019, gebunden, 188 Seiten, 22 Euro
