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02.08.19 / Wir werden beraubt / Ans Eingemachte: Treue Kunden werden aus alten Sparverträgen gedrängt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-19 vom 02. August 2019

Wir werden beraubt
Ans Eingemachte: Treue Kunden werden aus alten Sparverträgen gedrängt
Hans Heckel

Die Strafzinspolitik greift immer räuberischer nach deutschen Guthaben, weil die Politik ihren Fehler nicht eingestehen will.

Die Strafzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) kostet die deutschen Sparer immer höhere Opfer, schmilzt Guthaben dahin und verbaut jungen Menschen die Chance, sich über klassische Instrumente wie den Bausparvertrag etwas aufzubauen.

Am Pranger der veröffentlichten Meinung aber stehen nicht zuerst die EZB sowie ihre Schöpfer und Auftraggeber in der Politik, sondern Banken und Sparkassen. Besonders ist derzeit die Sparkasse Nürnberg Objekt der Empörung, weil sie treue Kunden aus bis zu 26 Jahre alten Prämiensparverträgen hinausdrängt.

Tatsächlich steht das Institut in Franken nur stellvertretend für die gesamte Branche. Sie kann beim derzeitigen Zinssatz, der so absurd niedrig ist wie noch nie in der gesamten, jahrtausendealten Weltgeschichte des Kreditwesens, die Zinsen nicht mehr erwirtschaften. Als die Sparkasse die jetzt gekündigten Verträge abschloss, konnte sich niemand vorstellen, dass es je zu einer derart perversen Zinslage kommen könnte.

Das verantwortungslose Treiben gewisser Investmentbanker, das vor elf Jahren in den ersten Höhepunkt der Finanzkrise führte, macht es der Politik heute leicht, Banken und Sparkassen die Buhmann-Rolle zu überlassen. Fakt aber ist: Am Anfang der Zerstörung der Sparguthaben standen politische Entscheidungen, und dies ganz besonders in der Euro-Zone, weil die Gemeinschaftswährung als Brandbeschleuniger einer ohnehin hochbrisanten Problemlage wirkt.

Staaten wie Italien oder Griechenland, etliche Banken und immer mehr Unternehmen können ihre exorbitanten Schulden praktisch nicht mehr bedienen. Selbst ein moderater Zinssatz würde sie prompt in die Pleite treiben. Das wäre das Ende des Euro, denn die Rückkehr zu einer eigenen, eigenständig abwertbaren Währung wäre die logische Konsequenz für die Pleiteländer.

Die deutschen Sparer werden dafür geplündert, dass die Politik das Scheitern ihres Euro-Projekts nicht eingestehen will. Das verheißt für die Zukunft nichts Gutes: Seit 2012 gilt das Credo von EZB-Chef Mario Draghi, den Euro zu verteidigen, „egal, was es kostet“. Allerdings funktionieren die Geld-Infusionen aus deutschen Spargroschen ebenso wenig wie immer neue Zuschüsse an einen nicht funktionierendes Unternehmen: Das Geld ist weg, die Lage trotzdem immer schlimmer.

Kaum jemand bezweifelt noch, dass diese Entwicklung ins Desaster, den „Währungs-Crash“, führen muss. Nur weiß niemand genau, wann und wie dies geschieht. Längst wenden sich die Notenbanken dem eben noch verpönten Gold als Wertspeicher wieder zu. Dies kann als Signal gewertet werden, dass selbst bei den fanatischsten Zauberlehrlingen der ufer- losen Papiergeldpolitik das Vertrauen in ihre eigenen Versprechen schwindet.