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02.08.19 / Autobauer in der Krise / Weltweit droht eine Entlassungswelle

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-19 vom 02. August 2019

Autobauer in der Krise
Weltweit droht eine Entlassungswelle

Weltweit brechen für die Autoindustrie schwierige Zeiten an. Gleich mehrere große Autobauer haben schlechte Quartalszahlen gemeldet und Entlassungen angekündigt. Zuletzt hatte der japanische Hersteller Nissan den Plan zum Abbau von 12500 Stellen bekanntgegeben. Nissan steht nach einem Gewinneinbruch und starken Umsatzrückgängen unter Druck. Im abgelaufenen Geschäftsjahr ging beim zweitgrößten Autobauer Japans der Absatz in den USA um mehr als neun Prozent zurück. In Europa brach der Absatz für Nissan mit einem Minus von fast 18 Prozent regelrecht ein. Auch der US-amerikanische Autobauer Ford will in Europa 12000 Arbeitsplätze streichen. Bereits bis zum Ende des nächsten Jahres plant Ford, die Zahl der Standorte um sechs auf dann 18 zu reduzieren. Ford-Europachef Stuart Rowley nannte die Werksschließungen „härteste Entscheidungen“ und sagte, man konzentriere sich „auf den Aufbau einer langfristigen nachhaltigen Zukunft für unser Geschäft in Europa“. 

Der Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer äußerte dagegen die Vermutung, Ford könnte sich komplett von seinem europäischen Pkw-Geschäft trennen. Fords Europa-Fahrzeuge seien außerhalb des Kontinents nur begrenzt absetzbar, damit sei das Geschäft aber zu klein, um wirklich profitabel zu werden, so Dudenhöffer. 

Ford und Nissan stehen mit ihren Problemen in der Branche nicht allein. Die Nachrichten-agentur Bloomberg hat bereits im Mai eine Aufstellung vorgelegt, wonach sich die angekündigten Entlassungen von Autoherstellern weltweit auf 38000 Stellen summieren. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young sind in den ersten drei Monaten des Jahres die Gewinne der 16 größten Autokonzerne um 28 Prozent eingebrochen. Bei den großen japanischen Herstellern brachen die Profite sogar um 40 Prozent ein. Auch die deutschen Autobauer mussten einen Gewinnrückgang von 28 Prozent verkraften. Allein die koreanischen Hersteller Kia und Hyundai konnten sich vom Trend absetzen und ihre Gewinne sogar leicht erhöhen.

Nach den Zahlen der Untersuchung von Ernst & Young ist der weltweite Autoabsatz im ersten Quartal um 5,7 Prozent auf 18,5 Millionen Fahrzeuge gesunken. In China, dem weltweit größten Absatzmarkt, brach der Absatz von Fahrzeugen im ersten Halbjahr 2019 sogar um 14 Prozent ein.

Im Kontrast zu den schlechten Nachrichten der Konkurrenz überrascht Volkswagen mit einem kräftigen Gewinnplus. Der Wolfsburger Konzern konnte im ersten Halbjahr sein Ergebnis vor Steuern um 6,5 Prozent auf 9,6 Milliarden Euro steigern. Bei den Umsatzerlösen legte der größte Automobilhersteller der Welt im ersten Halbjahr 2019 gegenüber dem Vorjahr um rund fünf Prozent auf mehr als 125 Milliarden Euro zu. Zum guten Ergebnis haben die Sportwagentochter Porsche, die Lkw-Hersteller MAN und Scania und auch die Kernmarke VW beigetragen. Günstig war für den Konzern insbesondere, dass in China das Geschäft mit profitablen Premium- und Luxusautos noch immer gut läuft. Volkswagen hat vor Kurzem auch Details zur Zusammenarbeit mit Ford bekanntgegeben. Der Wolfsburger Konzern will sich demnach mit 2,6 Milliarden Dollar an Argo Al, der Ford-Tochtergesellschaft für selbstfahrende Autos beteiligen. Ford soll im Gegenzug vom modularen Baukasten für Elektroautos profitieren, der bei VW entwickelt wurde.N.H.