26.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
02.08.19 / Berliner Magie im Kino

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-19 vom 02. August 2019

Berliner Magie im Kino

Gleich nochmal gucken. Dieser Eindruck bleibt am Ende des Films. Es könnte ja sein, dass man einige superbe Dinge verpasst hat beim ersten Schauen. Ein Film, der von der ersten Minute an Spaß macht, einen packt und nicht mehr loslässt, die Zuschauer durch die Geschichte und die Stadt Berlin wirbelt, um sie dann am Ende zerzaust, aber glücklich zu entlassen – das ist „Cleo“, der seit vergangener Wochen in den Kinos zu sehen ist.

Der mit seinen skurrilen Kurzfilmen („Nashorn im Galopp“, „Berlin Metanoia“) bereits auf sich aufmerksam gemachte Filmemacher und Regisseur Erik Schmitt legt mit „Cleo“ dem Kinopublikum erstmals einen Langfilm vor. Das verträumte Mädchen Cleo, dargestellt von der beeindruckenden Marleen Lohse, liebt ihre Heimatstadt Berlin, ist jedoch ein eher trauriger Mensch. 

Ihre Geburt – ausgerechnet – am 9. November 1989 verlief voller Komplikationen, sodass ihre Mutter dabei verstarb. Allein mit ihrem Vater Bernd (Fabian Busch) aufwachsend, macht sich das Kind schon früh auf den Weg, nach Verborgenem in der Stadt zu suchen, wo „unter jedem Pflasterstein ein Schatz vergraben liegt“. Bei einer solchen Suchaktion verstirbt Cleos Vater durch einen Unfall und hinterlässt die Tochter voller Schuldgefühle. 

Als junge Frau will sie keinen Träumen mehr nachjagen, was sich aber ändert, als Paul, gespielt von Jeremy Mockridge, in ihr Leben tritt. Der Träumer Paul ist im Besitz einer Schatzkarte, die zum legendären Schatz der Sass-Brüder, einer historischen Bande aus dem Berlin der Weimarer Republik, führen soll. Diese nämlich hatten ihr Diebesgut bis heute unentdeckt irgendwo in Berlin versteckt. 

Cleos größter Wunsch ist es, die Zeit zurückdrehen zu können, um den Tod ihrer Eltern wieder rück­gängig zu machen. Da sich im Schatz auch eine verschollene magische Zeitreiseuhr befinden soll, sieht Cleo ihre Chance gekommen. 

Paul und Cleo machen sich auf, den Schatz zu finden, begegnen dabei skurrilen Figuren der Gegenwart und Vergangenheit. Mit den Darstellern reisen die Zuschauer in atemberaubendem Tempo voller Fantasie und überschäumender Kreativität durch Berlin, der geschundenen Stadt, die doch so voller Seele und nicht totzukriegen ist. 

Der Film ist eine Liebeserklärung an die Hauptstadt, der ganz nebenbei die außergewöhnliche Geschichte Berlins bildgewaltig und schmackhaft vermittelt. „Das Besondere an dieser Stadt ist ihre Magie“, heißt es gleich zu Anfang. Dargeboten durch visuelles Erzählen par excellence, durchsetzt mit viel Witz und sogar Ansätze von Lebenshilfe für so manchen, der da fasziniert im Kinosessel hockt. Und nicht zu vergessen, die eigene Kreativität wird ebenfalls angeregt, mal wieder spielerisch seine Umgebung zu betrachten. 

Lange hat ein Kinobesuch nicht so viel Spaß bereitet. Ein Film, prall gefüllt wie eine Wundertüte voller Überraschungen. Unbedingt hineingehen!S.F.