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09.08.19 / Rohrkrepierer statt Erfolgsbilanz / Nur jeder Dritte seit 2015 nach Deutschland eingereiste Asylsucher hat Arbeit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-19 vom 09. August 2019

Rohrkrepierer statt Erfolgsbilanz
Nur jeder Dritte seit 2015 nach Deutschland eingereiste Asylsucher hat Arbeit

Von den seit 2015 aus den acht wichtigen Asylherkunftsländern Syrien, Afghanistan, Irak, Eritrea, Pakistan, Nigeria, Somalia und Iran zu uns gekommenen Asylsuchern gehen etwa ein Drittel einer Beschäftigung nach“, sagte der kommissarische Direktor des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Ulrich Walwei, der „Welt“. Das sind ungefähr 400000 Personen, vor einem Jahr waren es 100000 weniger gewesen. Die Hälfte von ihnen übt eine Aushilfstätigkeit aus.

Was ursprünglich als Erfolgsbilanz verkauft werden sollte, entpuppte sich beim Lesen des Kleingedruckten und zwischen den Zeilen dann eher als Rohrkrepierer. Vor allem die duale Ausbildung, das Vorzeigemodell Deutschlands, das gerne als Ausfuhrprodukt weltweit angepriesen wird, übt in Deutschland selbst nur eine äußerst geringe Attraktivität auf die über das Asylverfahren Eingereisten aus. Nur ganze 44000 von den seit 2015 eingereisten Asylsuchern haben eine Ausbildung begonnen. Dabei sind rund 60 Prozent der insgesamt 1,2 Millionen Asylsucher im erwerbsfähigen Alter, viele von ihnen sind unter 30 Jahre alt. Die meisten von ihnen stehen noch am Anfang ihres Berufslebens.

Der mit dem Integrationsgesetz 2016 eingeführte rechtssichere Aufenthalt für abgelehnte Asylbewerber und Geduldete für die Dauer der Ausbildung und zwei weiteren Jahren bei Beschäftigungsaufnah- me sowie sechs Monaten zur Arbeitsplatzsuche nach der Ausbildung verbesserte zwar die Inte- grationschancen der in Ausbildung Befindlichen, führte aber zu keiner Kehrtwende am Arbeitsmarkt.

Kurz vor dem Schulanfang in einigen Bundesländern sind noch immer 200000 Ausbildungsplätze unbesetzt, zweimal so viele jugendliche Asylsucher werden ein weiteres Jahr durch Integrations- und Sprachkurse geschleust, die ihnen nichts, aber den Trägern viel bringen. Auch der Wegfall der bisherigen Altersgrenze von 21 Jahren zur Aufnahme einer Berufsausbildung hatte kaum positive Effekte; es war keine Frage des Alters, ob jemand berufsmotiviert ist oder nicht. Die Hälfte der 44000 Jugendlichen, die dann doch eine Ausbildung angefangen haben, sind geduldete Afghanen, die ihre Ausbildung weniger wegen eines echten Interesses an einem Beruf angefangen haben, sondern eher, um damit ihre Abschiebung zu verhindern oder hinauszuzögern.

Deshalb sagte auch IAB-Direktor Walwei, dass die „Ausbildungsneigung der Flüchtlinge noch steigerungsfähig“ sei. Dass die Ausbil- dungsneigung bei der drittstärksten Herkunftsgruppe, den Irakern, im- mer noch erst bei etwa drei bis fünf Prozent liegt, verschwieg er. Anerkannte Asylberechtigte bekommen ihre staatliche Stütze ja auch, wenn sie nichts tun. 

Wenn man dann noch schaut, wie viele Asylberechtigte aus muslimischen Ländern im Bereich Altenpflege, dem derzeit am meisten unterbesetzten Sektor am deutschen Arbeitsmarkt, eine Anstellung gefunden haben, so kann man diese an einer Hand abzählen. Gerade dieses Beispiel beweist, dass die gesamte Zuwanderung an den Bedürfnissen des deutschen Arbeitsmarktes vorbeigelaufen ist.

Interessant ist auch die Statistik der Asylsucher, die am schnellsten Arbeit finden. Generell lässt sich sagen: Je höher das Abschieberisiko eines Geduldeten, desto höher ist die Chance, schnell in Arbeit zu kommen. Dabei sollten abgelehnte Asylbewerber in der Regel gar nicht arbeiten, sondern ausreisen. 

Die höchste Ablehnungsquote unter den Hauptherkunftsländern gibt es unter den Nigerianern, wo nur einer von fünf als schutzberechtigt anerkannt wird. Über die Hälfte dieser nur Geduldeten ist jedoch bereits in Arbeit, während es bei den Asylberechtigten, die eine unbefristete Arbeitserlaubnis ha­ben, nur ein Drittel ist. Während eine Ablehnung im Asylverfahren oft die größte Motivation ist, in Arbeit zu kommen, ist andererseits eine Anerkennung in vielen Fällen integrationsschädlich, zumindest, was den Arbeitsmarkt betrifft.B.B.