26.04.2024

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09.08.19 / Jan Heitmann: / Scheindebatte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-19 vom 09. August 2019

Jan Heitmann:
Scheindebatte

Worüber reden die eigentlich? Diese Frage stellt sich einem unwillkürlich, wenn man die Diskussion über eine deutsche Beteiligung an einer internationalen Marine-Mission im Persischen Golf verfolgt. Denn dafür bedarf es eben einer Marine. Nun hat Deutschland zwar eine Marine, aber nur eine solche, die nur noch ein Schatten ihrer selbst ist. Im Zuge einer finanzpolitisch motivierten Demontage der Streitkräfte auf ein lächerliches Maß zusammengeschrumpft und da- bei noch nicht einmal mehr wirklich einsatzbereit. Darüber können auch die schönsten Phrasen und verbalen Verdummungsversuche des Verteidigungsministeriums nicht hinwegtäuschen, de- nen zufolge die Marine „ihr Fähigkeitsprofil zu Wasser, zu Land und in der Luft zukunftsfähig gestaltet“ und sich „noch stärker auf Einsätze konzentriert“.

Es fragt sich nur, womit, hat die Marine doch weniger schwimmende Einheiten als die New Yorker Wasserschutzpolizei aufzu- weisen. Nun könnte man einwenden, das die New Yorker Ordnungshüter keine U-Boote ha- ben, die Bundesmarine hingegen derer sechs – allerdings nicht im Wasser, weil sie nämlich nicht funktionieren. So wie die meisten der nur noch zehn Fregatten, fünf Korvetten und zwölf Minenabwehrfahrzeuge. Wenigstens auf die 23 Hilfsfahrzeuge ist überwiegend Verlass. Zu denen gehört übrigens auch das Segelschulschiff „Gorch Fock“. Das einst stolze Schiff ist zu einem Wrack verkommen und steht damit sinnbildlich für die ganze Marine. Wer über eine deutsche Beteiligung an einer Golf-Mission nachdenkt, muss nur einen Blick auf das einstige Aushängeschild der Marine werfen, um zu erkennen, dass die Debatte über eine größere maritime Operation nichts als eine Scheindebatte ist.