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09.08.19 / Auf dem Abstellgleis / Die meisten AfD-Aussteiger haben politisch nichts mehr zu melden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-19 vom 09. August 2019

Auf dem Abstellgleis
Die meisten AfD-Aussteiger haben politisch nichts mehr zu melden
Peter Entinger

Seit der Gründung der AfD im Frühjahr 2013 wurde die junge Partei immer wieder von Abspaltungen heimgesucht. Doch die Angst, die ausgetretenen Mitglieder könnten mit neuen Formationen die Wahlergebnisse der Partei schmälern, stellte sich als unbegründet heraus.

AfD-Gründer Bernd Lucke hat mittlerweile das Handtuch geworfen. Die von ihm gegründete Formation Liberal-Konservative Reformer (LKR) steht vor dem Aus, an den anstehenden Landtagswahlen in Mitteldeutschland nimmt sie nicht teil. Seit der Ökonom 2015 die AfD verließ, die er 2013 selbst mitgegründet und geleitet hatte und der er dann später einen „Rechtsruck“ bescheinigte, spielt er in der Öffentlichkeit kaum noch eine Rolle. Bei der EU-Wahl verfehlten die LKR mit 0,2 Prozent den Einzug ins Parlament, nun plant Lucke seine Rückkehr als Professor an die Universität in Hamburg. Der 56-Jährige werde zum Wintersemester wieder im Lehrbetrieb der Uni arbeiten, sagte eine Sprecherin. Über die Zukunft der nur noch wenige hundert Mitglieder zählenden Partei schweigt Lucke derzeit. Eine Auflösung ist möglich.

Gleiches gilt auch für die Blaue Partei, die in Sachsen unter dem Namen „Team Petry“ und mit der früheren AfD-Vorsitzenden Frauke Petry als Spitzenkandidatin antritt. Die promovierte Chemikerin verließ ihre Partei unmittelbar nach dem Einzug in den Bundestag im Herbst 2017. Doch ihre Hoffnung, sie könne eine konservative Bewegung zwischen AfD und CDU installieren, löst sich mehr und mehr in Luft auf. Selbst in ihrer Heimat Sachsen hat sie nur knapp einhundert Mitstreiter sammeln können. Ihre letzte Hoffnung: Bei der Vorstellung der Wahlkampagne wies Petry darauf hin, dass bei der AfD nach wie vor eine Kürzung der Landesliste im Raum stehe. Eine konservative Zweitstimme sei bei der Blauen Partei besser aufgehoben, als wenn sie am Ende verloren ginge. Petrys Truppe tritt unter dem Motto „Konservativ. Aber anständig“ an. „Die CDU ist nicht konservativ, die AfD ist schon lange nicht mehr anständig. Das Bindeglied dazwischen ist die Blaue Partei“, sagte die ehemalige AfD-Vorsitzende. Messbaren Zuspruch gibt es für sie allerdings derzeit keinen.

Dies gilt auch für die einzige Rechtsabspaltung der AfD. Unter großem Getöse war Anfang des Jahres Sachsen-Anhalts Landeschef André Poggenburg ausgetreten. Er unterstellte seiner ehemaligen Partei eine Anbiederung an das Establishment sowie Liberalisierungstendenzen. Doch seine Neugründung Aufbruch Deutscher Patrioten hat mit erheblichen Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Immerhin schaffte sie es in Sachsen auf den Wahlzettel, zu ihren groß angekündigten Demos kommen allerdings selten mehr als ein paar Dutzend Anhänger. Dass daran Slogans wie „Kraft durch Freude“ etwas ändern werden, darf getrost bezweifelt werden.