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09.08.19 / Gefahrenquelle E-Autos / Explodierende Akkus – Feuerwehr wegen Fahrzeugbränden besorgt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-19 vom 09. August 2019

Gefahrenquelle E-Autos
Explodierende Akkus – Feuerwehr wegen Fahrzeugbränden besorgt
N.H.

Ein Großbrand bei einem Busunternehmen im Landkreis Altötting hat Fragen zur Sicherheit von batteriegetriebenen Elektrofahrzeugen aufkommen lassen. Am 28. Juni war auf dem Gelände einer Busfirma im oberbayerischen Burghausen in einer Fahrzeughalle ein Elektrobus in Brand geraten. Ein Großaufgebot der Feuerwehr hatte 45 Minuten zu tun, um den Brand unter Kontrolle zu bekommen. 

Mit Blick auf Brände bei Elektrofahrzeuge äußerte Kreisbrandrat Franz Haringer generelle Sorgen. So drohten im Brandfall die Akkus zu überhitzen und zu explodieren. Nach Haringers Angaben bestand bei dem Einsatz bei der Busfirma in Burghausen nur deswegen keine unmittelbare Gefahr für die Feuerwehrleute, weil der Löscheinsatz ohnehin aus größerer Entfernung erfolgt sei. Kritisch sieht er auch, dass bei Elektrofahrzeugen mitunter die Akkus so unzugänglich verbaut werden, dass sie bei Bränden nicht schnell genug gekühlt werden können. 

Beim dem Großbrand entstand vermutlich ein Schaden in Millionenhöhe. Das Busunternehmen stellte nach dem Brand zunächst einmal einen zweiten baugleichen Elektrobus außer Betrieb. „Wir werden auch diesen Bus jetzt vom TÜV überprüfen lassen und nur dann wieder in Betrieb nehmen, wenn die Erlaubnis dazu erteilt wird“, so das Unternehmen. Demnach war der ausgebrannte Bus nach einem Ausfall auf der Strecke in die Halle geschleppt worden. Zur Zeit des Brandes soll der Bus nicht geladen worden sein. Zur Ermittlung der Brandursache hat die Kriminalpolizei Ermittlungen aufgenommen. 

Der Brand in Burghausen hat bundesweite Reaktionen ausgelöst. Der Bushersteller, ein Unternehmen aus Salzgitter, informierte nach dem Brand seine Kunden über den Vorfall. In Lübeck entschied sich das städtische Busunternehmen vorsorglich, zwei Busse des Herstellers erst einmal im Depot zu lassen. 

Im Berliner Abgeordnetenhaus war der Brand in Burghausen für den Abgeordnete Frank Scholtysek (AfD) Anlass, nach den Vorkehrungen bei der Berliner Feuerwehr zu fragen. Die Antwort der Landesregierung lässt darauf schließen, dass in der Hauptstadt für Unfälle mit Elektro-Bussen noch kein spezielles Sicherheitskonzept ausgearbeitet wurde. Staatssekretär Stefan Tidow (Grüne) teilt in seiner Antwort lediglich mit, dass die Brandbekämpfung „durch die vorhandenen Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeuge der Berliner Feuerwehr“ erfolge. Laut der Antwort des Senats umfasst die feuerwehrtechnische Grundausbildung seit 2015 auch vier Unterrichtseinheiten, in denen es um „alternative Antriebstechniken“ gehe.

Die Hersteller von Elektroautos behaupten, dass die Fahrzeuge so konstruiert sind, dass sie bei einem Unfall genauso sicher sind wie Autos mit konventionellem Antrieb. So wird bei einem Unfall mit dem Auslösen des Airbags automatisch auch der Stromfluss der Batterie zu den anderen Hochvoltkomponenten unterbrochen. Zudem versuchen die Autobauer auch, ganz besonders die Batterie-Pakete der Fahrzeuge vor Deformationen zu schützen.

Kommt es bei Unfällen zu einer Verformung der Batterie, dann besteht die Gefahr eines „Thermal Runaway“, eines thermisches Durchgehens. Dabei handelt es sich um eine Überhitzung von Lithium-Ionen-Zellen, bei der Temperaturen von bis zu 1000 Grad entstehen können und sich ein Brand in Sekundenschnelle ausbreiten kann. Dies kann bedeuten, dass in solchen Brandfällen kaum Zeit bleibt, das Auto noch zu verlassen.