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09.08.19 / Gescheiterter Sonnyboy / Kanadas linker Premier Trudeau enttäuscht auf ganzer Linie

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-19 vom 09. August 2019

Gescheiterter Sonnyboy
Kanadas linker Premier Trudeau enttäuscht auf ganzer Linie
Thomas W. Wyrwoll

Eigentlich wollte sich Kanadas liberaler Premierminister Justin Trudeau, Sohn des früheren Staatsführers Pierre Trudeau und einer anglokanadischen Medienikone, 2019 in den Geschichtsbüchern verewigen. Pünktlich zu den Wahlen galt es, als derjenige kanadische Regierungschef zu glänzen, der das Land mit seinen Ureinwohnern aussöhnt. Daraus wird nun nichts.

Noch bis in die 1990er Jahre hatten die für ihren notorischen Rassismus berüchtigten Anglo- und Franko-Kanadier auf einen kulturellen Genozid der Indianer und Eskimos gesetzt beispielsweise durch Verschleppung von Kindern in sogenannte Internate, wodurch das frühere Erbe des biologischen Völkermordes durch Tötung und Vertreibung in ungeeignete Lebensräume fortsetzt wurde. Bis heute gelten Gesetze, welche die Ureinwohner faktisch vom modernen Wirtschaftsleben ausschließen und an ihre Reservate binden, in denen das reiche Kanada nicht einmal für fließendes Wasser sorgt.

Schon zu Beginn seiner Amtszeit Ende 2015 besuchte der junge Premier den Rat der sogenannten Ersten Völker und versprach, diese Erblast politisch zu tilgen und die verfassungsgemäßen Rechte der Eingeborenen zu achten. Zudem wollte er für eine Aufklärung des Schicksals von tausenden Indianer-, Eskimo- und Mischlingsvölkerfrauen sorgen, die rassistisch konnotierten Sexualmorden durch Weiße zum Opfer fielen, ohne dass sich die Polizei damit ernstlich beschäftigte. Das gleiche Problem ist auch aus den USA bekannt, wo nach Angaben des „Arizona Daily Star“ 96 Prozent aller Vergewaltigungen von Indianerinnen durch Nicht-Indianer verübt werden. Die Reservatspolizeien dürfen in solchen Fällen nicht gegen Nicht-Indianer ermitteln .

Trudeau hatte daher mit Jody Wilson-Raybould erstmals eine Indianerin als Justizministerin bestellt. Zwei Jahre später erlangte die hochkompetente Juristin weitere Schlüsselpositionen in der Regierung, erregte aber schon kurz darauf das Missfallen ihres Chefs, als sie einen Konservativen ins Oberste Gericht berufen wollte. Der Premier begann, seine einstige Vertraute zu hintergehen und sägte endgültig an ihrem Stuhl, als sie das gewaltige Korruptionssystem um das Großunternehmen SNC Lavalin aus seiner Heimatprovinz nicht einfach unter den Teppich kehren wollte. Anfang 2019 wurde sie schließlich auf einen zweitrangigen Posten abgeschoben und schied bald auf eigenen Wunsch aus der Regierung aus, woraufhin sie Trudeau von allen Wahllisten strich und die Geschasste die Partei verließ. Ihre Reformen verliefen damit im Sande.

Auch ansonsten tat der Premier für die Indianer nichts. Die Ermittlungen zu den Frauenmorden blieben unergiebig, da man den Auftrag der bestellten Kommission deutlich zu eng gefasst und nicht für eine hinreichende Finanzierung gesorgt hatte. Reihenweise Rücktritte der Mitglieder ließen Trudeau kalt. Sein Ansehen ist ob dieser Nichterfüllung der Wahlversprechen gegenüber Frauen und Ureinwohnersympathisanten schwer angeschlagen. Hinzu kommen bekanntgewordene massive Einschüchterungsversuche im Fall SNC Lavalin. Die Konservativen zogen in den Umfragen bereits klar an den Liberalen vorbei und dürften nach den Wahlen im Herbst wieder die Regierung übernehmen.