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16.08.19 / Entzweit wegen der Asylantenflut / Schließung der Balkanroute macht Bosnien und Kroatien immer mehr zu Gegnern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-19 vom 16. August 2019

Entzweit wegen der Asylantenflut
Schließung der Balkanroute macht Bosnien und Kroatien immer mehr zu Gegnern
Bodo Bost

Die Asylgestrandeten und wieder zunehmende illegal Reisende auf der Balkanroute haben jetzt zu einem handfesten diplomatischen Streit zwischen Kroatien und Bosnien geführt.

Kroatiens Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic hat mit angeb-lichen Aussagen über Bosnien einen Eklat im Nachbarland ausgelöst. Bei einem Besuch in Israel soll Grabar-Kitarovic bei einem Treffen mit ihrem israelischen Amtskollegen Reuven Rivlin Bosnien als „instabil“ und unter Einfluss von „militantem Islamismus“ stehend beschrieben haben. „In mancher Hinsicht soll Bosnien von Menschen, die mit dem Iran und terroristischen Organisationen verbunden sind, übernommen worden sein“, soll sie gesagt haben. Die Zeitung „Jerusalem Post“ hatte über Details des Gesprächs, das hinter verschlossenen Türen stattfand, berichtet, ohne Quellen zu nennen. Gegenüber kroatischen Medien betonte die Präsidentin jedoch, das „absolut nicht“ gesagt zu haben.

Bereits 2016 sorgte die kroatische Präsidentin mit Aussagen, wonach tausende IS-Kämpfer nach Bosnien zurückkehren würden, für Empörung im Nachbarland. Beide Male reagierte die bosnische Staatsspitze empört, darunter auch das kroatische Mitglied der dreiköpfigen Staatsführung, Zeljko Komsic. Der kroatische Botschafter in Bosnien wurde ins Staatspräsidium zitiert.

Hintergrund des jetzigen Konfliktes ist ein auf die Schließung der Balkanroute 2016 zurückzuführender Vorgang, der die beiden Länder immer mehr zu Gegnern macht. Damals waren in Bosnien besonders viele Asylsucher von der durch den damaligen österreichischen Außenminister Sebastian Kurz veranlassten plötzlichen Schließung der von Angela Merkel ein Jahr zuvor geöffneten Route überrascht worden. Viele dieser in Bosnien gestrandeten Pakistanis, Iraner und Araber, die eigentlich aus der Mittelschicht ihrer Herkunftsländer stammten und für die Reise schon im Voraus bezahlt hatten, waren jetzt mittellos. Seither irren sie in Bosnien entlang der langen Grenze zu Kroatien hin und her, um ein Schlupfloch zu finden, um auf eigene Faust ohne Schleuser nach Mitteleuropa zu kommen. Viele wurden schon mehrmals erwischt und dann von kroatischen Grenzbeamten, manchmal auch unsanft, wieder bei Nacht über die Grenze nach Bosnien zurückverfrachtet. Menschenrechtsaktivisten haben sich solcher Fälle bereits angenommen.

Viele dieser an die Zehntausend gehenden muslimischen Asylge-strandeten haben vor allem in der einstigen muslimischen Enklave um die Stadt Bihac im Norden von Bosnien eine Bleibe gefunden, wo sie von der Bevölkerung massiv unterstützt werden. Einige der Asylgestrandeten haben bereits dort geheiratet und sich endgültig niedergelassen, aber ein Teil strebt weiter nach Deutschland. Von dort aus organisieren diese Asylgestrandeten jetzt mit Hilfe von Menschenrechtsaktivisten ihre Aktionen gegen Kroatien, das sich als guter Grenzschützer bewähren will, weil es den Beitritt zum begehrten Schengen-Raum innerhalb der EU anstrebt. Kroatien schützt also quasi gegenüber Bosnien bereits eine EU-Außengrenze. Anders als Griechenland oder Italien wird es allerdings kaum von der EU dabei unterstützt.

Kroatien fordert von Bosnien, wo diese Asylgestrandeten seit vier Jahren illegal ohne jegliche Perspektive leben, diese in ein ordentliches Asylverfahren zu nehmen oder aber auszuweisen. Beides lehnt Bosnien, das nicht Mitglied der EU ist, ab, weil es mit Kosten verbunden ist. Bosnien seinerseits wirft den südlichen Nachbarstaaten Serbien und Mazedonien vor, ihren Grenzschutz zu vernachlässigen und weitere Asylsucher nach Bosnien weiterreisen zu lassen, so sich diese dann vor den Toren der EU stauen.

Seit dem Zerfall Jugoslawiens ist der Balkan durch die große Anziehungskraft des deutschen Asylrechts zur großen Durchzugsregion für Asylsucher aus ganz Asien und Afrika geworden. In manchen Ländern haben sich ganze orientalische Dörfer auf dieser Reise niedergelassen und vermehren so heute das Völkergemisch der einst in der Völkerwanderung aus einem ganz anderen Völkergemisch entstandenen heutigen Balkanstaaten. In Albanien sind so bereits einige iranische Dörfer neu entstanden, im muslimischen Teil Bosniens gibt es heute in vielen Orten arabische Minderheiten, einstige Asylsucher, die auf dem Weg sich mit Einheimischen vermischt und niedergelassen haben.

Andere Araber kamen als radi-kalislamische Prediger aus Saudi-Arabien und haben sich in Bosnien mit ihren salafistischen Jüngern niedergelassen. Darauf hatte sich die kroatische Präsidentin bei ihren jetzt öffentlich gewordenen vertraulichen Gesprächen in Israel bezogen.