Der in Berlin regierenden Koalition aus SPD, Linkspartei und Grünen droht bei einem zentralen Vorhaben ein Scheitern. Der Senat hat 2017 eine Schulbauoffensive beschlossen, mit der innerhalb von zehn Jahren
5,5 Milliarden Euro in neue Schulen investiert werden sollen.
Bereits im Mai hatte die Senatsverwaltung einen Bericht namens „Taskforce Schulbau“ veröffentlicht. Erst jetzt wurde bekannt, dass laut den Bildungsexperten bereits im übernächsten Schuljahr in Berlin Gebäude für
24000 Schulplätze fehlen könnten. Dieser Mangel betrifft demnach neun von zwölf Bezirke und offenbar alle drei Schultypen.
Bei den Prognosen der Bezirke wurden Daten zur Bevölkerungsentwicklung und Planungen für neue Wohngebiete berücksichtigt. Zu Beginn des neuen Schuljahres hat auch der Berliner Landeselternausschuss (LEA) in einem Brandbrief schwere Kritik an der Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) geübt. Das höchste Elterngremium wirft der Senatorin vor, sie hätte „in Kernthemen die Glaubwürdigkeit verloren“.
Angeführt werden in dem Brief die hohe Quote von Quereinsteigern bei den neu eingestellten Lehrern, das schlechte Abschneiden Berliner Drittklässler in Mathematik und Deutsch, der Unterrichtsausfall und die hohe Zahl von Schulabgängern ohne Abschluss. Der Berliner LEA forderte Scheeres auf, einen Krisengipfel einzuberufen. Für den Fall, dass Scheeres dazu nicht bereit sei, solle der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) diese Aufgabe übernehmen.