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16.08.19 / Mütter auf der Leinwand / Eine Seniorin, eine Roboterin – In zwei Kinostarts am 22. August dominiert das Weibliche

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-19 vom 16. August 2019

Mütter auf der Leinwand
Eine Seniorin, eine Roboterin – In zwei Kinostarts am 22. August dominiert das Weibliche
H. Tews

Neuverfilmungen, sogenannte Remakes, sind nichts Ungewöhnliches. Dass aber derselbe Regisseur den eigenen Stoff noch einmal neu verfilmt, kommt selten vor. Man könnte meinen, dass der chilenische Regisseur Sebastián Lelio mit seinem 2013 entstandenen Film „Gloria“ nicht zufrieden war, weshalb er jetzt eine Hollywoodversion mit Julianne Moore folgen ließ. Dabei hatte deren Vorgängerin Paulina García auf der Berlinale 2013 für ihre starke schauspielerische Leistung den Silbernen Bären gewonnen.

In „Gloria – Das Leben wartet nicht“ macht jetzt aber auch Ju­lianne Moore eine starke Figur als geschiedene Singlefrau Gloria, die mit Ende 50 noch nach der großen Liebe sucht. Mit dem aparten Arnold (John Turturro) scheint sie auf einen älteren Gleichgesinnten gestoßen zu sein, bis sie feststellen muss, dass der Traummann noch zu sehr an seiner alten Familie als an ihr hängt. 

Das Schöne an diesem Film ist, dass er frei von jeglichem Hollywoodschmalz ist. Lelio gelingt ein sensibles wie auch amüsantes Frauenporträt, in dem Moore in ihrem Kampf gegen das Alleinsein glänzt. Mit Pophits wie Um­berto Tozzis „Gloria“ auf der Zun­ge be­wegt sie sich erfrischend frei und ungekünstelt durch den Film. Dass Deutschlands Filmikone Barbara Sukowa in einer Nebenrolle auftreten darf, verleiht dem Film zusätzlichen Esprit. 

Ein cineastischer Kontrast zu „Gloria“ ist der am selben Tag startende Science-Fiction-Film 

„I am Mother“ (Ich bin Mutter). Das Hier und Jetzt ist passé. Der Film spielt in einer von humanoiden Robotern beherrschten Endzeitwelt mit ausgelöschter Menschheit. Die Menschlichkeit ist dennoch wichtiges Thema. 

In einer hermetisch abgeriegelten Bunkeranlage mit menschlichen Embryonen züchtet sich eine Robotorfrau eine „Tochter“ heran, der sie vieles Wissenswertes beibringt, durch die sie umgekehrt auch ihre künstliche Intelligenz weiterentwickeln kann. Mit der von der dänischen Nachwuchsschauspielerin Clara Ru­gaard gespielten jungen Frau scheint die „Mutter“ ihr Wunschkind gefunden zu haben, bis ein Eindringling der Außenwelt in Gestalt einer Terrorlady – dargestellt vom Kinostar Hilary Swank – diese harmonische Mutter-Tochter-Beziehung infrage stellt. 

Männer spielen in diesem australischen Film keine Rolle, einmal abgesehen davon, dass ein Mann sich in das schwere Roboterkostüm der „Mutter“ zwängen musste. Genrefans kommen dafür in den Genuss stilistisch gepflegter Science Fiction fernab von Action à la „Terminator“, dafür mit einer Bunkeratmosphäre, die der eines Raumschiffes in unendlichen Weiten ähnelt. Leider lässt einen die Handlung ziemlich ratlos zurück. Ein zweiter, erklärender Teil wird wohl nicht lange auf sich warten lassen.