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16.08.19 / CDU wirft »christlichen Ballast« ab / In das entstehende Vakuum tritt eine andere Religion

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-19 vom 16. August 2019

CDU wirft »christlichen Ballast« ab
In das entstehende Vakuum tritt eine andere Religion
Erik Lommatzsch

Die CDU lässt offiziell wissen: Um ein Parteibuch zu erwerben, ist „die Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche oder einer anderen religiösen Glaubensrichtung keine Voraussetzung“. Das „christliche Verständnis vom Menschen“ sowie die „Grundwerte“ Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit seien wichtig. „Jeder, der auf dieser Grundlage mit uns Politik für unser Land gestalten will, ist uns herzlich willkommen, unabhängig von der jeweiligen Einstellung zur Religion.“ 

Die letzten Worte eröffnen Interpretationsspielräume, die auch einer immer weiter vom Christentum wegdriftenden CDU kaum recht sein dürften. Oder sind auch kämpferische Fundamentalisten in der Partei willkommen? 

Aber selbst, wenn man die äußerst problematische Formulierung einer offenbar gewollten Oberflächlichkeit zuschreibt, ist die Basis des „Christlichen“, welche die CDU ihren Mitgliedern abverlangt, denkbar schmal. Wer würde schon von sich behaupten, dass er sich mit den genannten „Grundwerten“ nicht identifizieren kann?

1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, war die CDU entstanden. Gestützt auf Vorläufer, war es eine entscheidende Neuerung, dass man sich als Partei für Katholiken wie auch für Protestanten verstand. Die Positionierung im politischen Spektrum formte sich erst nach und nach aus, anfangs etwa verfügten die Vertreter eines „christlichen Sozialismus“ über erheblichen Einfluss. Das Fundament „Christentum“ hingegen stand außer Frage.

Dieses Selbstverständnis hat sich grundlegend gewandelt. Eine ganze Reihe von führenden CDU-Politikern arbeitet verbal und handfest daran, die eigene Partei möglichst weit vom Christlichen zu entfernen. Gewählt wird dabei allerdings weniger der Weg der Säkularisierung und der Abkehr vom Religiösen im Allgemeinen. Es erfolgt vielmehr die ausdrück­liche Öffnung gegenüber einer anderen Religion – einer Religion, deren Schnittmengen mit dem Christentum, gerade aus ihrem eigenen Verständnis heraus, eher überschaubar sind.

„Der Islam ist Teil Deutschlands und Europas“, erklärte der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) bereits 2006 bei der Eröffnung der von ihm initiierten „Deutschen Islamkonferenz“. Wesentlich bekannter ist die Wiederholung dieser These durch den von der CDU gestellten Bundespräsidenten Christian Wulff, der 2010 nach einigen Selbstverständlichkeiten über die christlichen und jüdischen Traditionen äußerte: „Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland“. 

Zurückgehen soll die Formulierung laut „Deutschlandfunk“ auf den afghanisch-stämmigen Fernsehproduzenten Walid Nakscha­bandi. Dieser veröffentlichte vor Kurzem im „Tagesspiegel“ einen Artikel mit dem Titel „Muslime, seid stolz“, in welchem sich unter anderem die Worte finden: „Es ist endlich Zeit, sich zu wehren.“ Die Bundeskanzlerin, bekanntlich CDU, bekräftigte Wulffs Satz, dass der Islam zu Deutschland gehöre, 2015 noch einmal mit einem „Das ist so; dieser Meinung bin ich auch.“

Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU-Vorsitzende und zudem neuerdings Ministerin, äußerte gegenüber „Christ & Welt“, dass sie sich zwar als „Christdemokratin“ verstehe, aber „ich weise es von mir, eine christliche Politik zu machen“. Julia Klöckner, stellvertretende Parteivorsitzende und ebenfalls Ministerin, schrieb in der „Zeit“: „Wir sollten nicht den christlichen Glauben wiederentdecken aus Angst vor einer an-

geblichen Islamisierung.“ 

Peter Tauber sagte bereits 2014 in seiner Funktion als Generalsekretär der Partei, dass die CDU eine „Union für Zuwanderer“ werden müsse. Armin Laschet, CDU-Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, lud Ende Mai dieses Jahres „Vertreterinnen und Vertreter muslimischen Glaubens“ zum Ramadan-Fastenbrechen in seine Staatskanzlei. 

In Anbetracht dieser und weiterer Beispiele verwundert es kaum noch, dass der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Ralph Brinkhaus sich schon für das Jahr 2030 einen muslimischen Bundeskanzler vorstellen kann, und zwar von der CDU. Wann und warum genau in der CDU der Drang eingesetzt hat, ihre Fundamente in immer größerer Eile abzutragen und das entstandene Vakuum mit Fremdem zu füllen, wird dereinst die Wissenschaft klären. Feststellbar ist heute ein offenbar unumkehrbarer Weg der immer weiter gehenden Vernichtung des Eigenen.