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16.08.19 / In Ostpreußen ging die Post ab / Kulturzentrum Ostpreußen präsentiert Briefmarkenausstellung im Haus Kopernikus in Allenstein

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-19 vom 16. August 2019

In Ostpreußen ging die Post ab
Kulturzentrum Ostpreußen präsentiert Briefmarkenausstellung im Haus Kopernikus in Allenstein
Dawid Kazanski

Ende Juli fand im Haus Kopernikus, dem Sitz der Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit, die Eröffnung der Ausstellung „Ostpreußen auf Briefmarken aus aller Welt“ des Kulturzentrums Ostpreußen in Ellingen statt. Sie wird noch bis zum Oktober in Allenstein zu sehen sein. 

War das Sammeln der bunten Marken zunächst ein von Kindern eifrig betriebenes und von Erwachsenen belächeltes Hobby, so wurde die Briefmarkensammelleidenschaft bald eines der beliebtesten generationenübergreifenden Steckenpferde aller Zeiten, so kann man auf einer der Ausstellungstafeln im Haus Kopernikus erfahren.  

Die Ausstellung „Ostpreußen auf Briefmarken aus aller Welt“, deren feierliche Eröffnung Ende Juli im Sitz der Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit stattfand, zeigt auf 20 Schautafeln Briefmarken, die im Zusammenhang mit Ostpreußen stehen. Zu den jeweiligen Motiven der kleinen Kunstwerken gibt es ausführliche Erläuterungen. 

Wie der Direktor des Kulturzentrums, Wolfgang Freyberg, in seiner Eröffnungsrede unterstrich, ist es bemerkenswert, dass die ausgestellten Briefmarken von über 

20 internationalen Postverwaltungen herausgegeben wurden, zu denen auch Postämter in Afrika und Südamerika zählten. Manchmal wundere man sich darüber, wie Ostpreußen im fernen Ausland wahrgenommen werde. Das zeige die den Einheimischen gut bekannten Verhältnisse in einem neuen Licht. 

Die präsentierten Themen reichen von der Natur und Landschaft Ostpreußens, den Städten und Sehenswürdigkeiten sowie der Alltagskultur bis hin zur Geschichte, den berühmten Landeskindern Ostpreußens und deren Leistungen. Mit einem Wort, die Ausstellung dokumentiert  also eine Vielfalt an Motiven, die in jeglicher Hinsicht mit Ostpreußen verbunden sind. 

So erkennt man beispielsweise auf einer der Briefmarken die Gestalt des Chefs der kom-munistischen Partei Polens Wladyslaw Gomulka. Im Hintergrund ist der aufgrund der Potsdamer Konferenz beanspruchte Grenzverlauf der Volksrepublik Polen zu sehen. Die Briefmarke sollte an die Vewaltung deutscher Gebiete durch die Volksrepublik  erinnern. Eine andere, bläuliche Marke mit einem weißen Schiff bezieht sich auf die Einrichtung des Seedienstes Ostpreußen im Jahre 1920. An berühmte Persönlichkeiten, deren Leben mit dem Land der dunklen Wälder und kristallnen Seen in Zusammenhang steht, erinnern beispielsweise Bildnisse von Nicolaus Copernicus, Königin Luise von Preußen, Hans Jürgen Wischnewski oder Ernst Wiechert. Im Themenbereich Städte und Sehenswürdigkeiten befinden sich Briefmarken, auf denen Bauwerke wie die vom Deutschen Orden in Marienwerder erbaute Burg oder der Leuchtturm in Kahlberg auf der Frischen Nehrung abgebildet sind. Die Marken, die ostpreußische Natur und Landschaften thematisieren, zeigen meistens Elche, Pferde, Störche, die masurische Seenplatte, die Kurische Nehrung oder Memel. 

Im Gespräch mit Freyberg konnten die Ausstellungsbesucher erfahren, dass man auf die Idee der Briefmarkenausstellung gekommen ist, als ein Mann vor etwa zehn Jahren im Kulturzentrum Ostpreußen mit seiner reichhaltigen Briefmarkensammlung vorbeischaute. Die meisten seiner Postwertzeichen hatten einen gemeinsamen Nenner – ein Motiv, das mit Ostpreußen in Verbindung stand. Der Mann lieferte somit die Idee einer Ausstellung über ostpreußische Briefmarken.  Die Mitarbeiter des Kulturzentrums begaben sich auf die Suche nach weiteren Marken und stießen zum Teil auf echte Raritäten. Eine Auswahl aus Dutzenden Briefmarken wurde getroffen und nun sind die Früchte der mühsamen Arbeit zu bewundern. 

Die Ausstellung ermöglicht Einblicke in die geschichtlichen Hintergründe der Einführung von Postwertzeichen im 19. Jahrhundert. Es wird erklärt, dass dieses Vorhaben darauf abzielte, die Briefportokosten nicht mehr vom Empfänger, wie bis dahin üblich, sondern von Absendern zu erheben. Die bequeme Frankierung und der gleichzeitige Verzicht auf eine mühsame Entfernungsbemessung stieß international auf lebhaftes Interesse. 

Bald begann die Briefmarke ihren Siegeszug um die Welt. Kein Wunder, dass die Marken auch sehr rasch eine kulturgeschichtliche Bedeutung gewannen. Jeder Staat gab sich große Mühe, optisch und ästhetisch ansprechende Briefmarken zu gestalten. Postwertzeichen sind von jeher ein Stück nationaler Selbstdarstellung: Sie sollen das Bild und die Wahrnehmung eines Staates nach außen tragen. 

Die als Wanderausstellung konzipierte Briefmarkenausstellung wurde zweisprachig auf Polnisch und Deutsch gestaltet. Sie kann bis Oktober im Haus Kopernikus besucht werden, dann wird sie während des 12. Kommunalpolitischen Kongresses in Allenstein präsentiert, und im Anschluss daran geht sie nach Osterode. Weitere Ausstellungsorte in der Region werden noch vereinbart.