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16.08.19 / Sesshaftigkeit ist die Norm

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-19 vom 16. August 2019

Sesshaftigkeit ist die Norm
Wolfgang Kaufmann

Häufig behaupten Sozialwissenschaftler und Politiker, Immigration sei eine ebenso grundsätzliche Konstante des menschlichen Daseins wie Geburt, Fortpflanzung und Tod. Das freilich ist Unfug: An grenzüberschreitenden Migrationsbewegungen beteiligte sich im letzten halben Jahrhundert weniger als ein Prozent der Weltbevölkerung – und in den Zeiten davor sah es auch kaum anders aus. Also ist Sesshaftigkeit die Norm und nicht Migration Hierauf geht der Wiener Wirtschafts- und Sozialhistoriker Hannes Hofbauer in seinem Werk „Kritik der Migration“ ebenso ein wie auf die vielfältigen negativen Folgen der Wanderungsbewegungen und deren wahre Ursachen.

Der Mensch wolle eigentlich nur höchst selten migrieren, meint Hofbauer, denn das zerstöre seine Identität. Allerdings werde er durch die Globalisierungsgewinnler dazu gezwungen. Wobei diese zwar kräftig Profit aus der Migration zögen, sich dann aber für unzuständig erklärten, wenn es um die ebenfalls anfallenden Kosten gehe. Des Weiteren steht für Hofbauer fest, dass die Migration nicht nur in den Zielländern für gravierende gesellschaftliche Verwerfungen sorge, sondern auch in den Entsendestaaten.

Gleichzeitig warnt der Autor davor, die Immigranten zu Sündenböcken zu stempeln, anstatt den „strukturell zerstörerischen Charakter“ der künstlich erzeugten Wanderungsbewegungen anzuprangern und daraus dann die entsprechenden politischen Schlussfolgerungen zu ziehen.

Das Bemerkenswerte an dem Buch Hofbauers ist neben seiner argumentativen Stringenz der Umstand, dass es von einem erklärten Linken geschrieben wurde. Aber offenbar gibt es auch unter diesen Menschen, die zur realistischen Betrachtung des Phänomens Migration fähig sind.

Hannes Hofbauer: „Kritik der Migration. Wer profitiert und wer verliert“, Promedia Druck- und Verlagsgesellschaft, Wien 2018, broschiert, 271 Seiten, 19,90 Euro