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16.08.19 / Der satirische Wochenrückblick mit Klaus J. Groth / Gummiboot verzweifelt gesucht / Warum das Klima blubbert, dicke Diesel beliebt sind, Grüne viel fliegen und Greta fürstlich segelt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-19 vom 16. August 2019

Der satirische Wochenrückblick mit Klaus J. Groth
Gummiboot verzweifelt gesucht / Warum das Klima blubbert, dicke Diesel beliebt sind, Grüne viel fliegen und Greta fürstlich segelt

Sagen wir mal so: Der Murks von heute ist ein – nun ja, ich hätte beinahe geschrieben „Fliegenschiss“. Das wäre ein gängiges Bild gewesen, bevor Alexander Gauland den eher harmlosen Fliegenschiss missbrauchte. Da hätte er sich besser auf die Zunge gebissen, wie er Teilen seiner Parteigänger berechtigt empfahl. Dann wäre ein Fliegenschiss nur ein Fliegenschiss geblieben. Merkwürdigerweise nimmt trotz des Insektensterbens die Zahl der Fliegenschisse zu. Diese Woche war voll davon.

Auch mit großer Mühe ist es kaum möglich, die Methanblasen zu zählen, die aus dem Klimasumpf blubbern. Jeden Tag werden wir überrascht mit einer neuen Idee. Eine überholt die andere. Flugscham und Kreuzfahrtscham, das überteuerte Glück auf Schienen, das war gestern. Aktuell überlagern die SUV-Scham und Fleisch-Scham (was nun nicht das Gegenteil von Fleischeslust ist). Jeder Prophet des baldigen Untergangs hat seine eigene Spielwiese. Beispielsweise Maria Krautzberger, die Honorar-Kassandra vom Bundesumweltamt. Die mag keine dicken Autos. Und Sport Utility Vehicle (SUV, Geländelimousinen) mit Diesel schon gar nicht. Darum setzt Frau Krautzberger in ihrem Kampf für das Klima auf die SUV-Scham. Sie schlug vor, SUV-Fahrer mit einer Extrasteuer zu bestrafen. Je dicker der Motor, desto dicker die Rechnung der Kfz-Steuer. Fairerweise ist zu registrieren, dass Krautzberger mit ihrem Dienstfahrzeug in dieser Hinsicht kein Problem mehr haben dürfte. Sie wird in einem VW Passat mit Hybridantrieb chauffiert. Das war allerdings nicht immer so. Bis zum VW-Abgasskandal war sie in einem Audi A6 Ultra unterwegs. Schließlich war das Klima vor dem VW-Abgasskandal auch noch total in Ordnung. Wie sollte man da auf die Idee kommen, im unablässigen Kampf für die Umwelt könnte eine Limousine mit 190 PS nicht der angemessene fahrbare Untersatz sein? Ein Kohlendioxidausstoß von 109 Gramm pro Kilometer, was ist das schon? Als es dann dem Diesel an den Auspuff ging, als Fahrverbote heraufdämmerten, wurde der schwere Schlitten der Präsidentin des Umweltbundesamtes lästig. Sie wünschte – durchaus löblich – einen klimaverträglichen Wagen. Was aber, wie sich herausstellte, gar nicht so einfach war. Denn für alles gibt es Vorschriften, auch für Größe und Ausstattung eines Dienstfahrzeuges. Und so musste die Präsidentin verwundert feststellen, dass ein nicht in der Liste geführter kleinerer Dienstwagen höhere Leasingraten hat als eine schwere Karosse. Ist alles eine Frage der Kosten. Da hat der Finanzminister den Daumen drauf. Und der hat von Audi, Mercedes und BMW für die fetten Karren so günstige Angebote, „da würde jeder Privatkunde neidisch“, bemerkte Maria Krautzberger. Ganz abgesehen davon, dass es eine Frage des Arbeitsschutzes ist, wenn der Fahrer sich in ein kleineres Auto zwängen muss. Eben, alles ist geregelt. Zum Glück für die Finanzbehörde ist Maria Krautzberger die Ausnahme, andere Chefs sind nicht so renitent. Der Fuhrpark der Bundesregierung und der obersten Behörden gehört nahezu durchgängig zur stark motorisierten Oberklasse, mit Diesel betrieben.

Aber warum sollten die Damen und Herren, die das Reisen mit der teuren, selten pünktlichen Deutschen Bahn preisen und selbst in den Flieger steigen, irgendwelche Skrupel plagen? Sie können sich die Bahnfahrt gar nicht leisten, wichtig und bedeutsam, wie sie sind. Ohne Flugzeug bekämen sie die Termine, bei denen ihre Anwesenheit zwingend erforderlich ist, nicht unter einen Hut. Da wäre nutzlos auf der Bahn verbummelte Zeit reine Verschwendung von Steuergeldern. So gesehen, ist es den Grünen hoch anzurechnen, dass ihre Abgeordneten pro Kopf häufiger auf Kosten der Steuerzahler flogen als alle anderen Volksvertreter. Aus gutem Grund, wie die Fraktion der Vielflieger erklärt: „Aufgabe von Abgeordneten ist es, sich umfassend zu informieren und auf einer validen Wissensgrundlage parlamentarische Initiativen auf den Weg zu bringen.“ Darauf muss man erst mal kommen.

Klar, man muss sich doch informieren für den Klimaschutz. Nur so kann man eine Initiative auf den Weg bringen, die uns die Lust am Grillabend gründlich nehmen soll.

Was Klimaschutz mit Ihrem Grillabend zu tun hat? Vergessen Sie diese Frage! Und stellen Sie sie niemals mehr! Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie viel Treibhausgas entsteht, nur damit Sie ein Steak auf dem Grill brutzeln können? Und: In den Ställen, auf den Weiden, überall steht viel zu viel Viehzeug herum, pausenlos damit beschäftigt, Methan zu produzieren. Dies 

schreckliche Pupsen und Rülpsen belastet die Umwelt mehr als Sie denken. 7,3 Prozent der Treibhausgase in Deutschland entstehen in der Landwirtschaft. Die schreckli-chen Flieger, egal ob billig oder teuer, bringen es lediglich auf ein Prozent. Da sieht man, wo die wahren Probleme liegen: im Stall. Also weg vom Fleisch. Nur leider verhält es sich auch in diesem Punkt wie bei den verdammten Dienst-Dieseln und schmutzigen Fliegern: Sie werden viel zu gerne genutzt. Übrigens: Der Fleischkonsum steigt gerade bei der Generation Schulstreik. Wenn Greta das wüsste. 

Unser aller Klimagewissen, Greta Thunberg, bereitet sich gerade darauf vor, auf einer Rennyacht über den Atlantik gesegelt zu werden. Fliegen schadet dem Klima. So umweltbewusst ist Greta. Verantwortungsbewusst ist sie auch, Donald Trump wird sie drüben keine Audienz gewähren, weil das reine Zeitverschwendung wäre. Ihr Bewusstsein für andere Zusammenhänge scheint allerdings getrübt. Einer der Skipper, die Greta an Bord nehmen, ist Pierre Casiraghi. Für Leser, deren ständige Lektüre nicht die „Bunte“ ist, zur Erklärung: Pierre Casiraghi ist ein Enkel des Fürsten von Monaco, eines Zwergstaates, dessen eng aufstrebende Luxusbebauung jedes grüne Herz höherschlagen lässt. Pierre ist der Sohn von Prinzessin Caroline und Stefano Casiraghi, dessen Leidenschaft Offshore-Rennen waren, ein Sport, dessen schonender Umgang mit der Umwelt gerühmt wird. Ja, und Sohn Pierre fuhr gerne Autorennen. Nicht mit Elektroautos, ein paar PS mehr durften es schon sein. Das ist für Greta der absolut passende Begleiter zum UN-Klimagipfel.

Nach all diesen sorgenvollen Bemühungen um das dahinsiechende Klima, nach all diesen nebensächlichen Widersprüchen wäre es wohl an der Zeit für einen konstruktiven Vorschlag, meckern kann schließlich jeder. Bitte, hier ist er: Wir machen die heiße Luft, die unablässig aus dem Klimasumpf ploppt, steuerpflichtig. Die zu erwartenden Mehreinnahmen werden selbstverständlich nur für Klimaschutz, Bildung und Kultur eingesetzt. Wenn dann noch Geld übrigbleibt, dann könnte man den Kauf eines aufblasbaren Gummiboots für jeden Bürger vorschlagen. Für den übermorgen erwarteten Fall, dass die Nordsee am Harzer Brocken plätschert. Wie, diesen Vorschlag finden Sie jetzt doch ein bisschen überzogen? Nun ja, in den 1950er Jahren wurde uns auch amtlich empfohlen, zum Schutz gegen einen atomaren Fallout eine Aktentasche auf den Kopf zu legen. Das war nicht komisch gemeint, weil damals fast jeder „Bio-Deutsche“ (Karl Lauterbach/ SPD) noch eine Aktentasche bei sich hatte.

Selbstverständlich hatte Fliegen-Lauterbach nicht im Zusammenhang mit der Atom-Aktentasche von Bio-Deutschen gesprochen. Solch feine Unterscheidungen der Bürger dieses Landes kannte man damals noch nicht, solch abwertende schon gar nicht. Lauterbach stört sich an „Bio-Deutschen“, die ihr Kind nicht neben ein Kind ohne Kenntnis der deutschen Sprache auf die Schulbank setzen möchten. Einwürfe wie dieser kommen bei sozialdemokratischen „Bio-Deutschen“ sicher gut an. Vorsichtshalber lässt die darbende SPD schon mal die Hoffnung einer Morgenröte am Horizont auftauchen. Damit hat man Erfahrung. „Sonnenaufgang“ stand auf dem Programm, als in der DDR die Zwangsehe von SPD und KPD arrangiert wurde. Nun denkt man eher an eine grün-rot-rote Notgemeinschaft. Nur das mit der grünen Doppelspitze im Kanzleramt, das muss noch geregelt werden.