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23.08.19 / Mit Zuckerbrot und Peitsche / Wie Berlin und seine Bezirke der Vermüllung begegnen wollen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-19 vom 23. August 2019

Mit Zuckerbrot und Peitsche
Wie Berlin und seine Bezirke der Vermüllung begegnen wollen

Weggeworfene Abfälle, aber auch die illegale Sperrmüllentledigung haben sich in Berlin zu einem beachtlichen Problem entwickelt. Im besonders betroffenen Bezirk Neukölln gingen nach Angaben des Bezirksbürgermeisters Martin Hikel (SPD) im vergangenen Jahr beim Ordnungsamt über 12000 Meldungen über die illegale Entsorgung von Sperrmüll ein. „Das waren mehr als 34 pro Tag“, so Hikel.

Im vergangenen Jahr entsorgte die Berliner Stadtreinigung (BSR) in Neukölln 9480 Kubikmeter Sperrmüll und Elektroschrott, der im öffentlichen Raum entsorgt wurde. Im gesamten Stadtgebiet beliefen sich die Kosten für die Entsorgung illegalen Mülls im vergangenen Jahr auf 4,5 Millionen Euro.

Einen großen Anteil an diesen Entsorgungen sollen unseriöse Entrümpelungsfirmen haben, die sich Entsorgungskosten sparen und Sperrmüll aus Wohnungsauf-lösungen einfach an den Straßenrändern abladen.

Neuköllns Bürgermeister will künftig mit höheren Bußgeldern gegen die illegale Müllentsorgung vorgehen. Nach seinen Vorstellungen sollen sich die Beträge für Müllsünder zum Teil verdoppeln und sogar mehr als verdreifachen. Bislang lag zum Beispiel das Bußgeld für die illegale Entsorgung von Autoreifen bei 75 Euro aufwärts. Künftig könnten mindestens 250 Euro fällig werden.

Auch der Berliner Senat plant laut einem Bericht des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) offenbar, die Verwarn- und Bußgelder für unsachgemäß entsorgten Müll zu erhöhen. Zudem sollen sie für alle Bezirke vereinheitlicht werden. Bislang ist die Höhe von Strafzahlungen in jedem Bezirk unterschiedlich geregelt. Eine weggeworfene Zigarettenkippe kann in Lichtenberg mit 20 Euro geahndet werden, in Pankow dagegen mit bis zu 100 Euro.

Zwei Berliner Bezirke wollen gegen den Müll in öffentlichen Parkanlagen nun auch mithilfe von Anwohnern und Touristen vorgehen. Die Bezirksämter Pankow und Mitte arbeiten dabei mit einem Anbieter von Stadtrundgängen zusammen. Bei dem Projekt sollen die Teilnehmer an drei Terminen im August und September in Prenzlauer Berg den Mauerpark und den Ernst-Thälmann-Park säubern. Die Teilnehmer können im Anschluss an die Aufräumaktion an einem Picknick teilnehmen und erhalten als weiteres kleines Dankeschön ein Geschenk. Vor der Putzaktion wird eine kostenlose, einstündige Führung durch die Gedenkstätte Berliner Mauer angeboten.N.H.