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23.08.19 / Bauern ernten weniger / Im südlichen Ostpreußen überprüfen Kommissionen die Verluste

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-19 vom 23. August 2019

Bauern ernten weniger
Im südlichen Ostpreußen überprüfen Kommissionen die Verluste
Edyta Gladkowska

Von der Dürre sind in Polen über 1,8 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche betroffen. Die von den Woi-wodschaften ernannten Kommissionen schätzen, dass es in 1250 Gemeinden zu Verlusten gekommen ist. Das Institut für Bodenkunde und Pflanzenbau in Pulawy gab in seinem letzten Bericht bekannt, dass in 15 von 

16 Woiwodschaften, mit Ausnahme von Kleinpolen, landwirtschaftliche Dürreperioden verzeichnet wurden. Die größte Wasserknappheit besteht demnach in den Woiwodschaften Lebus und Großpolen.

Große Trockenheit ist zudem in allen beobachteten Anbaubereichen zu verzeichnen: Frühlings- und Wintergetreide, Obstgewächse, Erdbeeren, Hülsenfrüchte, Getreide, Obstbäume, Gemüse, Tabak, Zuckerrüben, Kartoffeln und Hopfen sind vom Wassermangel betroffen, am meisten jedoch Mais.

Laut dem Bericht des Instituts in Pulawy war es zwar auch im südlichen Ostpreußen zu trocken für die Landwirtschaft, aber die Situation in der Region sieht im Vergleich zu den anderen Woiwodschaften relativ gut aus. Im siebten Berichtszeitraum (21. Mai – 20. Juli 2019) war eigentlich nur der Maisanbau für Getreide und Silage in der Gemeinde Illowo [Ilowo-Osada] beeinträchtigt, aber immer mehr Landwirte aus dem südlichen Ostpreußen stellten Anträge, damit die durch Dürre verursachten Schäden registriert wurden. 

Der hydrologische Zustand in Süd-Ostpreußen ist auch im  republikanischen Vergleich insgesamt relativ gut. In Warschau sank der Weichselpegel aufgrund der Hitze im Juni und nur lokaler Juli-Regenfälle auf weniger als einen halben Meter. Dagegen verringerte sich der Pegel der Hauptflüsse im südlichen Ostpreußen wie Alle, Passarge oder Pisseck und der Seen nur geringfügig. Dies lässt sich auf eine hohe Retention zurückführen. „Seen und zahlreiche Sümpfe auf diesem Gebiet sind natürliche Wasserreserven. Die Region befindet sich im Vergleich zum ganzen Land in einer sehr guten hydrologischen Situation. Der Pegel der Gewässer wird natürlich weiter sinken, aber er wird innerhalb der Norm liegen“, erklärte Pawel Staniszewski, Hydrologe am Institut für Meteorologie und Wasserwirtschaft in Warschau.

Im südlichen Ostpreußen ist aber nicht nur die Dürre ein Problem für die Landwirte, sondern auch Hagelschläge oder Gewitterstürme setzen ihnen zu. 48 Gemeinden der Woiwodschaft Ermland-Masuren stellten Anträge auf Schätzung der durch ungünstige Wetterbedingungen verursachten Verluste. Die meisten Schäden gehen auf Trockenheit zurück – 

383 landwirtschaftliche Betriebe haben bereits entsprechende Anträge gestellt, und laut Woiwodschaftsamt nimmt diese Zahl von Tag zu Tag zu. 

Die Kommissionen, die mit der Schätzung der Verluste beauftragt sind, befassen sich nicht nur mit den Auswirkungen der Trockenheit. „Es ist nicht nur Dürre, es ist auch Regen, Hagel, Überschwemmungen oder wie auf drei Bauernhöfen – ein Hurrikan“, informiert Bozenna Ulewicz vom Woiwodschaftsamt. Durch Stürme verursachte Verluste haben bisher 

204 landwirtschaftliche Betriebe gemeldet, und durch Hagel 194. Insgesamt hat das Woiwodschaftsamt bisher Informationen über 900 Betriebe erhalten, bei denen Schlechtwetterlagen Probleme verursacht haben.

Die Sonderkommissionen haben zwar bereits mit der Schätzung der landwirtschaftlichen Schäden begonnen, es ist aber noch nicht bekannt, wann sie ihre Arbeit beenden werden. Nach der Berechnung der Verluste können die Landwirte bei der Agentur für die Umstrukturierung und Modernisierung der Landwirtschaft eine Finanzhilfe beantragen. Im vergangenen Jahr zahlte die Agentur nur aufgrund der Dürre Entschädigungen an Landwirte im südlichen Ostpreußen in Höhe von umgerechnet rund 33 Millionen Euro.