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23.08.19 / Warnung vor Badeunfällen / 15 Menschen ertrunken – Königsberger Behörden klären auf

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-19 vom 23. August 2019

Warnung vor Badeunfällen
15 Menschen ertrunken – Königsberger Behörden klären auf

Seit Jahresbeginn sind im Königsberger Gebiet 15 Menschen ertrunken. Hauptursache für die Todesfälle im Wasser sind Baden an nicht dafür geeigneten Stränden, an verbotenen Stellen oder Baden in betrunkenem Zustand. Die Tragödien ereignen sich oft aus Fahrlässigkeit, wenn etwa Erwachsene nicht auf ihre Kinder aufpassen.

Seit Januar konnten 54 Menschen gerettet werden. Die Regionalbehörde unterstrich, dass das Risiko besonders im Juli und August hoch sei, wenn die Strände überfüllt sind. Sie riet, nur dort zu baden, wo es Rettungseinrichtungen gibt, nicht über die Absperrungsbojen hinauszuschwimmen und auf Kinder zu achten. Man solle sich vom Wasser fernhalten, wenn man sich lange in der Sonne aufgehalten oder Alkohol getrunken hat.

Vor Kurzem hat die Gebietsduma ein Gesetz verabschiedet, das Baden an verbotenen Stellen unter Strafe stellt. Bestraft wird derjenige, der an mit Verbotstafeln gekennzeichneten Stränden ins Wasser geht oder über die Markierung hinausschwimmt. Die Strafe beträgt zwischen 13,70 und gut 40 Euro. 

In der Ostsee gibt es so gut wie keine Gezeiten oder sehr hohe Wellen wie in anderen Meeren. Doch warten andere Gefahren, die zwar kaum merklich, aber lebensgefährlich sind. Die sogenannte Unterströmung ist eine der Hauptursachen für Unfälle in der Ostsee. Diese Strömung zieht den Badenden vom Ufer ins Meer, ganz gleich, welche Statur oder welches Gewicht er hat. Wo sie genau auftritt, ist nicht vorhersagbar, weil sich das Relief des Meeresbodens ständig verändert. 

Das Erste, was man in einem solchen Fall tun kann, ist, parallel zum Ufer zu schwimmen und nicht zu versuchen, zum Strand zu gelangen. Abhängig von der Stärke der Unterströmung muss man manchmal sehr lange schwimmen, und nicht jeder hält dieser körperlichen Belastung stand. Unterströmungen können selbst dann entstehen, wenn die Wasseroberfläche ruhig ist. Umso mehr darf man bei Sturm nicht in der Ostsee baden.

Eine weitere Gefahr beim Schwimmen in der Ostsee sind die Überreste verrosteter Wellenbrecher, die im Wasser nicht immer sichtbar sind, und die Wurzeln abgestorbener Bäume, die sich auf dem Meeresgrund verstecken. Einer der gefährlichsten Orte in diesem Sinne ist der Strand nahe dem Friedhof von Cranz am Beginn der Kurischen Nehrung, wo es sowohl rostige Wellenbrecher als auch Baumwurzeln gibt. Seit vielen Jahren wird weder das eine noch das andere vom Meeresboden entfernt.

Am städtischen Strand gibt es vier Bademeister, die für die Sicherheit der Badegäste verantwortlich sind. An Wochenenden können das Tausende sein, sodass es naiv wäre, sich einzig auf die Hilfe der Rettungskräfte zu verlassen. Beim Baden an der Ostseeküste sollte man sich nur auf seine eigenen Kräfte verlassen und das Schicksal nicht herausfordern, wenn man sich nicht sicher ist. J.T.