25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
23.08.19 / Ein Plagegeist / Bauern wehren sich gegen Schutz der Biber

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-19 vom 23. August 2019

Ein Plagegeist
Bauern wehren sich gegen Schutz der Biber
H. Tews

Tierfreund Bernhard Grzimek hätte den Biber für ein „possierliches Tierchen“ gehalten. Für den Bauernbund Brandenburg ist er einfach nur eine „Plage“. So kritisierte die Interessenvertretung der bäuerlichen Familienbetriebe, dass die Biberverordnung der Potsdamer Landesregierung über 2019 hinaus verlängert werden soll und keine Entschädigungen vorgesehen sind, wenn Biber einen Bach in einen Stausee verwandeln.

„Bei über 5000 Bibern im ganzen Land ist der strenge Schutz nicht mehr gerechtfertigt – wir brauchen keine schadensbezogene Entnahme, sondern eine vorbeugende Bejagung, um der Plage noch Herr zu werden“, sagte der Biberbeauftragte des Bauernbundes, Bernhard Kalies, Ackerbauer aus Ortwig im Oderbruch.

Auch innerhalb der Entnahmelogik bleibe der Entwurf bei den Widersprüchlichkeiten der alten Biberverordnung, kritisiert Kalies: „Was bringt es, wenn die Behörden aufgrund massiver Schäden Ausnahmegenehmigungen erteilen, diese durch die Verordnung aber zeitlich und räumlich so eingeschränkt werden, dass die Schäden nicht aufhören? Wo sollen die Vögel denn nisten, wenn der Biber im Vogelschutzgebiet einen Baum nach dem anderen zu Fall bringt?“ Auch dass der Pelz und das Fleisch von getöteten Bibern nicht vermarktet werden dürfen, ist nach Auffassung des Bauernbundes Ausdruck eines falschen, von Wegwerfmentalität geprägten Naturverständnisses.

Kalies, der auf seinem Hof vor 20 Jahren 368 Bäume gepflanzt und davon inzwischen 349 durch den Biber verloren hat, hält die politisch gewollte Ausbreitung werbewirksamer Symboltiere für einen Anschlag auf das ökologische Gleichgewicht in der Kulturlandschaft: „Mit dem Biber verschwinden die Bäume und Büsche an unseren Wasserläufen. Mit dem Wolf verschwindet das extensive Weideland. Das sind alles wertvolle Lebensräume für Insekten und Vögel, die der staatliche Naturschutz wissentlich zerstört.“