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23.08.19 / MEINUNGEN

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-19 vom 23. August 2019

MEINUNGEN

Matthias Iken, stellvertretender Chefredakteur des „Hamburger Abendblattes“, empört sich in seiner Zeitung (11. August) über die „Maß- und Gnadenlosigkeit“ der Kritiker von Clemens Tönnies:

„Es ist erschreckend, dass Akzentuierungen in der öffentlichen Empörung kaum noch möglich scheinen. So kritisiert Timo Reinfrank, Geschäftsführer der Stiftung Amadeu Antonio, die Aussagen Tönnies’ als ,nicht mehr im Rahmen des Tolerierbaren‘. Das zeigt ein seltsames Toleranzverständnis: Wer bestimmt eigentlich, was noch gesagt und nicht mehr gesagt werden darf? Timo Reinfrank? Oder die Stiftung Amadeu Antonio? ... Die Sätze von Tönnies und sein Altherrenwitz sind peinlich. Aber Tönnies ist kein Integrationsminister, sondern Fleischfabrikant. Er hat seine Rede nicht bei einer Einbürgerungsfeier oder im Bundestag gehalten, sondern beim Tag des Handwerks in Paderborn. Für seinen Fehlgriff gab es dort keine Buhrufe, sondern Lacher und Applaus. Sind das auch alles Rassisten? Oder klingt seine Rede einfach anders als ein Zitat, das sich wie ein Lauffeuer auf Twitter und Facebook verbreitet? Als das Wort dann in der Welt war, begann in Politik und Medien ein Wettrüsten der Empörung. Einer schreit Rassist – und alle brüllen mit. Es ist ja auch so einfach – man stellt den Bösewicht (Tönnies) ins Aus und inszeniert sich als besserer, moralischer Mensch. Je härter man den bösen ,Rassisten‘ kritisiert, umso edler steht man als Antirassist da.“





Im Interview mit dem „Spiegel“ (33/2019) erklärt der Historiker Andreas Wirsching, warum SPD und CDU in der Wählergunst so weit abgesackt sind:

„Die Ursachen der Erosion gehen zurück bis in die Achtzigerjahre. Die Parteien standen damals vor der Herausforderung eines gewaltigen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Strukturwandels – seit den Siebzigern mit Haushaltsdefiziten und hoher Arbeitslosigkeit. Als Reaktion hierauf haben die CDU unter Helmut Kohl wie auch die SPD – jede für sich und wenig unterscheidbar – ein Programm durchgezogen, das beim Wähler zu Enttäuschungen geführt hat. Mit dem Beginn der Globalisierung wurde den Bürgern bei sinkenden Reallöhnen ein enormer Anpassungsdruck abverlangt.“





Jan Fleischhauer wendet sich im „Focus“ (33/2019) gegen Untergangsstimmungen in der Klimadebatte:

„Ich gebe zu, ich bin für die apokalyptische Weltsicht ungeeignet. Wahrscheinlich habe ich zu viel überlebt. Wer wie ich in den siebziger Jahren groß wurde, hat das Waldsterben und das Ozonloch überstanden, die Aids-Katastrophe, die nach ersten Berechnungen Teile der Weltbevölkerung hinwegraffen sollte, diverse Vogel- und Schweinegrippen und natürlich BSE, den Killer im Fleischklops. Aus der Tatsache, dass sich eine Prophezeiung nicht bewahrheitet hat, folgt nicht, dass es einen beim nächsten Mal nicht doch erwischen kann, ich weiß. Trotzdem bin ich für Endzeitprognosen verloren. Nennen Sie es einen Generationendefekt.“