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30.08.19 / »Blanker Populismus« / DUH fordert mehr Einflussnahme der Politik auf die Autobauer

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-19 vom 30. August 2019

»Blanker Populismus«
DUH fordert mehr Einflussnahme der Politik auf die Autobauer
Peter Entinger

Rund zwei Wochen vor der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) hat der Geschäftsführer der umstrittenen Deutschen Umwelthilfe (DUH), die mit Klagen Diesel-Fahrverbote in etlichen deutschen Städten durchgesetzt hat, den deutschen Autobauern eine verfehlte Modellpolitik vorgeworfen. „Es gibt derzeit nur wenige rein elektrische Fahrzeuge auf dem Markt. Die deutschen Hersteller haben im internationalen Vergleich einen großen Rückstand. Sie setzen stattdessen auf große und schwere Fahrzeuge mit viel Leistung“, sagte Jürgen Resch und nannte die angesprochenen Autos „Monster-SUV“. Er und sein Verein fordern, die Bundesregierung müsse die Rahmenbedingungen ändern und die Hersteller zu einer Radikalkur zwingen. „Was die Branche hier veranstaltet, ist ein industriepolitisches Desaster. Ich habe Zweifel, dass sich in der deutschen Autoindustrie trotz vieler Ankündigungen, E-Autos auf den Markt zu bringen, etwas ändert. Da müsse die Politik reagieren“, sagte Resch.

Dessen Verein legte auch einen Zwölf-Punkte-Plan zur Neugestaltung der Automobilindustrie vor. Dieser solle die deutschen Autobauer vor einem „Nokia-Schick­sal“ bewahren. „Die deutschen Hersteller rasen auf eine Betonmauer zu und damit in die Bedeutungslosigkeit. So ist es Nokia auf dem Mobilfunkmarkt auch ergangen“, heißt es in einer Erklärung. „Was wir mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit als besonders fatal ansehen, ist, dass die deutsche Automobilindustrie ausgerechnet in der volumenstarken Mittelklasse keine Angebote hat“, erklärte Resch, „die ausländische Konkurrenz drücken die hiesigen Hersteller an die Wand und überholen sie.“ 

Deutschland solle sich an Norwegen ein Vorbild nehmen. Das skandinavische Land hat ein Verbot für die Neuzulassung von Autos mit Verbrennungsmotor ab dem Jahr 2025 beschlossen. Andere EU-Länder haben ebenfalls Ausstiegsszenarien entworfen, diese sind aber langfristiger. 

Resch sagte außerdem, es müsse zusätzliche Anreize geben, den Verkauf von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben noch mehr zu fördern. Er forderte in diesem Zusammenhang die Diesel-Subventionierung zu beenden und eine Kraftfahrzeugbesteuerung, die umweltfreundlichere Fahrzeuge günstiger stellt.

Die Vertreter der Automobilbranche reagierten empört auf den Vorstoß des Vereins. „Jedes zweite Elektroauto, das in den ersten sieben Monaten in Deutschland neu zugelassen wurde, trägt ein deutsches Konzernmarkenzeichen“, erklärte ein Sprecher des Verbands der Automobilindustrie und sprach mit Blick auf Resch von „blankem Populismus“. Bis zum Jahr 2023 würden die deutschen Hersteller ihr E-Angebot auf über 150 Modelle verfünffachen. Auf der IAA werde es zahlreiche neue Elektromodelle geben. 

Unterstützung erhielten die deutschen Autobauer vom Automobilexperten und Verkehrswissenschaftler Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research (CAR). Er widersprach den Behauptungen vehement. „Dass die deutsche Automobilindustrie die Elektromobilität vernachlässigen soll, ist falsch“, sagte Dudenhöffer gegenüber der Tageszeitung „Die Welt“. Das Gegenteil sei der Fall. Elektromobilität sei die Zukunft. Und das wüssten die Konzerne auch. Seine Prognose lautet: „Die Deutsche Umwelthilfe wird mit diesen weltfremden Thesen scheitern.“