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30.08.19 / Wider die Garnisonkirche / Online-Petitionen gegen das Glockenspiel und öffentliche Mittel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-19 vom 30. August 2019

Wider die Garnisonkirche
Online-Petitionen gegen das Glockenspiel und öffentliche Mittel

Kritiker des Wiederaufbaus der Potsdamer Garnisonkirche haben zwei Online-Petitionen gestartet. In einem offenen Brief fordern rund 100 Vertreter der Kunstszene und aus der Wissenschaft ein neues Konzept für das Projekt. Die Unterzeichner stellen die Forderung auf, beim Wiederaufbau auf jeglichen Waffenschmuck an der Fassade zu verzichten. Weiterhin wird in dem Brief der Abriss des Glockenspiels verlangt, das 1991 von der „Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel e.V.“ errichtet und der Stadt Potsdam geschenkt wurde.

Das Glockenspiel weist aus Sicht der Autoren des offenen Briefes „revisionistische, rechtsradikale und militaristische Inschriften“ auf, die inakzeptabel seien. In dem Brief heißt es: „Während die Stadt die Widmungen an die ehemaligen deutschen Ostgebiete an sieben Glocken stillschweigend entfernen ließ, blieben eine Reihe revisionistischer, rechtsradikaler und militaristischer Widmungen bis heute erhalten. So ehrt das Glockenspiel den Kyffhäuserbund, den Verband deutscher Soldaten, die Schlesischen Truppen (mit dem Zusatz: ,Kein Unglück Ewigk‘), den ehemaligen Berliner Polizeipräsidenten Karl Ludwig Friedrich von Hinckeldey und den in Deutschland problematischen Spruch ,suum cuique‘ (Jedem das Seine).“

Zudem verlangen die Unterzeichner auch Änderungen an der Trägerschaft des Projektes. Anstelle der Repräsentanten aus Politik und Militär sollen „zivilgesellschaftliche Initiativen“ treten, „die sich für Menschenrechte und gegen Militarismus und Verbrechen gegen die Menschlichkeit einsetzen“. 

Adressaten des offenen Briefs sind der Bundespräsident, die Kulturstaatsministerin, der Ministerpräsident Brandenburgs und der Oberbürgermeister Potsdams. Die bei „Change.org“ veröffentlichte Onlinepetition haben unter anderen der Architekt Philipp Oswalt, der evangelische Theologe Fried­rich Schorlemmer und der Künstler Klaus Staeck unterschrieben.

In einer anderen Online-Petitionen mit dem Titel „Keine Steuergelder für den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche!“ wird ein Stopp einer öffentlichen Förderung und ein Aufschub des Wiederaufbauprojekts der Garnisonkirche gefordert. Aus Sicht der „Bürgerinitiative für ein Potsdam ohne Garnisonkirche“ baut der Staat „nun eine Luxuskirche, für die es nicht einmal eine Gemeinde gibt, sondern die sich lediglich als Wallfahrtsort für die Neue Rechte eignet“. Gerichtet ist diese Petition an die Kulturstaatsministerin und den Bun­desfinanzminister.N.H.