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06.09.19 / Rembrandt an der Elbe / Hamburger Kunsthalle: Drei Ausstellungen zum 150. Jahrestag

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-19 vom 06. September 2019

Rembrandt an der Elbe
Hamburger Kunsthalle: Drei Ausstellungen zum 150. Jahrestag
H. Tews

Die Hamburger Kunsthalle bemüht sich seit 150 Jahren nach Kräften, den Ruf des Provinziellen loszuwerden. Norddeutsche Landschaftsmalerei lockt auf lange Sicht kein überregionales Publikum an. Mit Neuerwerbungen von Caspar David Friedrich, Philipp Otto Runge, Lovis Corinth und einigen französischen Impressionisten versuchte der erste Kunsthallen-Direktor Alfred Lichtwark im 

19. Jahrhundert, seinem Haus ein internationales Flair zu verleihen.

Große spektakuläre Käufe konnte man sich in der Stadt der Pfeffersäcke, die für Kunst in der Regel wenig übrig haben, später nicht mehr leisten. Dafür wurde der Bau, der am 20. August 1869 hinter dem Hauptbahnhof eingeweiht wurde, immer wieder aufpoliert. Um Platz für zeitgenössische Kunst zu haben, wurde hinter dem alten Backsteinbau 1997 für über 100 Millionen D-Mark ein fünfstöckiger Kubus eröffnet: die „Galerie der Gegenwart“. Und 2016 wurde die alte Kunsthalle hauptsächlich mit einer Spende der Familiendynastie vom Otto-Versand generalrenoviert.

Zum Jubiläum in diesem Jahr hat sich die Kunsthalle also schick gemacht. Doch so richtig ganz oben in der Museumswelt ist sie offenbar noch nicht angekommen. Sonst wäre wohl Anfang des Jahres nicht der Direktor Christoph Martin Vogtherr abgesprungen, der in seiner neuen Funktion als Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg eine lukrativere Aufgabe sah. Sein Nachfolger Alexander Klar präsentiert dafür kurz nach Amtsantritt gleich drei zeitgleich startende neue Jubiläumsausstellungen auf einmal: eine über Rembrandt, eine über Hamburger Maler und eine über Gegenwartskunst.

Mit „Rembrandt. Meisterwerke aus der Sammlung“ zeigt man bis 5. Ja­nuar 2020 eine Auswahl von 80 Radierungen sowie zwei Ge­mälden des niederländischen Ma­lers aus dem Kupferstichkabinett und aus dem Sammlungsbereich Alte Meister. Die Kunsthalle beherbergt insgesamt mehr als 350 Radierungen Rembrandts, die weitgehend aus der Sammlung eines Hamburger Kunsthändlers stammt, der sie im Jahr 1863 per Testament der Stadt Hamburg zur Gründung der Kunsthalle vermachte. 

Mit „100 Jahre Hamburgische Sezession. Begegnungen in der Sammlung“ wird bis 5. Januar 2020 mit rund 40 Gemälden und Skulpturen eine Künstlervereinigung vorgestellt, die sich in der direkten Nachbarschaft zu Werken von Künstlern der europäischen Moderne wie Edvard Munch, Robert Delaunay, Albert Marquet oder Paul Klee sah. 

„Unfinished Stories. Geschichten aus der Sammlung“ heißt die dritte Ausstellung, die bis 30. Au­gust 2020 ein volles Jahr laufen wird. In der „Galerie der Gegenwart“ präsentiert man internationale Gegenwartskunst aus der Sammlung der neuen Kunsthalle, die zu den bedeutenden ihrer Art in Deutschland zählt. 

Wem das nicht reicht, der kann neben der Dauerausstellung noch eine vierte Ausstellung besuchen: „Beständig. Kontrovers. Neu. 

Blicke auf 150 Jahre“ gibt im Hubertus-Wald-Forum der Kunsthalle bis 10. No­vember anhand von Gemälden, Zeichnungen, Grafiken sowie aufgearbeitetem Ar­chivmaterial, Fotografien, Film- und Zeitungsberichten viele Einblicke in die wechselreichen Zeiten der Kunsthalle.

Informationen im Internet unter: www.hamburger-kunsthalle.de