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06.09.19 / Totengedenken in den Dolomiten / Zeremonie an der höchstgelegenen Kriegsgräberstätte des Volksbundes

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-19 vom 06. September 2019

Totengedenken in den Dolomiten
Zeremonie an der höchstgelegenen Kriegsgräberstätte des Volksbundes
Erik Lommatzsch

Auf der deutschen Kriegsgräberstätte Pordoi an der Großen Dolomitenstraße von Bozen nach Cortina d’Ampezzo oberhalb des Pordoijochs hat eine große Gedenkveranstaltung mit mehreren hundert Beteiligten und Gästen stattgefunden. Abordnungen von Bundeswehr-Gebirgsjägern, der italienischen Armee, von österreichischem und ungarischem Militär, unterstützt durch Traditionsverbände wie etwa die Kaiserjäger, wirkten bei der Zeremonie ebenso mit wie Feldgeistliche beider christlicher Konfessionen. Der Ehrensalut oblag mit den „Buchensteinern“ einer Südtiroler Gebirgsschützenkompanie.

Die zirka 2239 Meter über Normalnull liegende sogenannte Totenburg am Pordoijoch ist der höchstgelegene Friedhof des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK). Hier ruhen über 8500 Tote der reichsdeutschen und der österreichisch-ungarischen Seite der zwischen 1915 und 1918 geführten Auseinandersetzungen in den Alpen im Rahmen des Ersten Weltkrieges. Weithin sichtbare Hinterlassenschaft dieser Kämpfe ist der im April 1916 durch italienische Minen gesprengte Gipfel des Col di Lana. Eine vergleichsweise große Anzahl von Soldaten des Gebirgskrieges, den die Italiener als „Weißen Krieg“ bezeichnen, verlor ihr Leben nicht durch direkte Kampfhandlungen, sondern aufgrund der hochlagenbedingten Witterung und deren Folgen. In weiteren Gräbern neben der Anlage für die Kämpfer des Ersten Weltkrieges wurden knapp 850 Tote des Zweiten Weltkrieges beigesetzt. Angesichts dieser Zusammensetzung der Toten hatte neben dem VDK auch dessen österreichisches Pendant, das Österreichische Schwarze Kreuz (ÖSK) zu der Gedenkveranstaltung eingeladen, ebenso die Ungarn. 

Der Anlass der Veranstaltung war gleich ein mehrfacher. Wie das ÖSK begeht auch der VDK dieses Jahr sein 100. Jubiläum. In diesem Zusammenhang wurde für die „Totenburg“ in den Dolomiten – wie auch für andere vom VDK verwaltete Kriegsgräberstätten – eine neue Außenausstellung mit Informationen über den Bau sowie die Kriegs­ereignisse gestaltet, zu deren Eröffnung die Gedenkveranstaltung stattfand.  

70 Jahre wird die in jüngster Zeit noch einmal gründlich instandgesetzte Kriegsgräberstätte  diesen Monat alt. Konzipiert wurde die „Totenburg“, mit deren Bau bereits 1937 begonnen wurde, vom damaligen Chefarchitekten des VDK Robert Tischler, der eine große Zahl von Kriegsgräberstätten gestaltete. Der achteckige Bau wird von einer Rundmauer umgeben, die Anlage insgesamt hat einen Durchmesser von 54 Metern. Tischler bediente sich bei der Gestaltung christlich-sakraler Elemente ebenso wie germanisch-mythologischer Motive. Das Vorhaben wurde durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Eine Fortsetzung ermöglichte erst das deutsch-italienische Kriegsgräberabkommen von 1955. Abgeschlossen wurden die Arbeiten an der Kriegsgräberstätte vier Jahre später. Am 19. September jährt sich zum 70. Mal die Einweihung.