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13.09.19 / Der populäre Preuße / Nach Humboldt ist vieles benannt – Auch ein Schloss-Forum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-19 vom 13. September 2019

Der populäre Preuße
Nach Humboldt ist vieles benannt – Auch ein Schloss-Forum

Es gibt wahrscheinlich keinen anderen Deutschen, nach dem so viele Orte, Straßen, Objekte, Pflanzen und Tierarten benannt sind wie nach Alexander von Humboldt. Es gibt den Humboldt-Strom im Pazifik, mehrere Humboldt-Gebirge (in den USA, der Antarktis und im Tibet), zwei Humboldt-Gletscher (in Grönland und Venezuela), einen US-Nationalpark, den Humboldt-Pinguin, den Humboldt-Kalmar, eine Affenart und weitere Tiere, diverse Pflanzen, einen Krater und ein Mare auf dem Mond, einen Asteroiden, zwei Segelschiffe mit grünen Segeln, unzählige Straßen, Plätze, Schulen.

Obgleich Preuße hat sein Name im In- wie im Ausland zwei Weltkriege „überlebt“. Dabei hat er als Abenteurer keine so große Pionierleistung vollbracht wie Marco Polo oder Columbus und als Forscher keine zoologische Systematik entwickelt wie Carl von Linné oder Ernst Haeckel.

Dafür war er populär, und zwar weltweit. Er hat durch seine unermüdliche Publikationstätigkeit die seriöse Wissenschaft einem breiten Publikum nahegebracht. Das zahlt sich jetzt in Berlin aus, wo einer großen Öffentlichkeit in didaktischer Absicht, die kurze Episode deutscher Kolonialherrschaft beigebracht werden soll.

Das Humboldt-Forum im neu errichteten Berliner Schloss ist zwar ebenso wie die Humboldt-Universität nach Alexander und seinem Bruder Wilhelm, dem Bildungsreformer, benannt. Doch ohne Alexander von Humboldts Reise ins spanische Kolonialgebiet hätte es kaum eine Rechtfertigung gegeben, das zukünftige Museum derart zu benennen. So muss der Name Humboldt herhalten für die didaktische Aufarbeitung angeblicher kolonialer Raubkunst aus Afrika und Schandtaten deutscher Kolonialisten in Gebieten, in denen keiner der Humboldt-Brüder jemals war.

So werden die Sammlungen des ethnologischen Museums und des Museums für asiatische Kunst von Dahlem ins Humboldt-Forum umziehen, um in erzieherischer Absicht die eigene kurze Kolonialgeschichte bloßzustellen. Da ist es nur gut, dass die Eröffnung nicht ins Humboldt-Jahr fällt, sondern ins kommende Jahr verschoben werden musste.tws