23.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
13.09.19 / Filialenzusammenlegung / »Finanzpunkte« von Frankfurter Volksbank und Taunus Sparkasse

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-19 vom 13. September 2019

Filialenzusammenlegung
»Finanzpunkte« von Frankfurter Volksbank und Taunus Sparkasse

In Hessen wollen die Frankfurter Volksbank und die Taunus Sparkasse in größerem Umfang Filialen zusammen betreiben. Im Zuge der Kooperation sollen im Umland von Frankfurt am Main künftig gemeinsame Zweigstellen unter dem Namen „Finanzpunkt“ entstehen. Beide Geldhäuser planen, bis Ende des Jahres 2021 insgesamt 26 Standorte im Hochtaunuskreis und im Main-Taunus-Kreis umzugestalten. Zehn gemeinsame Filialen sollen die Kunden beider Institute bereits in diesem Jahr nutzten können. Die Planungen sehen vor, die Firmenlogos von Sparkasse und Volksbank aus den Zweigstellen zu verbannen. Alle Kunden sollen in den „Finanzpunkten“ Basisdienstleistungen über Automaten nutzten können. Darüber hinaus sollen an jeweils zwei Wochentagen Mitarbeiter der Volksbank und der Sparkasse in der Filiale für Beratungsgespräche und andere Angebote bereitstehen. 

Gemessen an der Bilanzsumme ist die Frankfurter Volksbank nach der Berliner Volksbank die Nummer 2 unter den deutschen Volksbanken. Die Taunus Sparkasse liegt gemessen an der Bilanzsumme auf Rang 49 der 385 Sparkassen in Deutschland. 

Die Vorstandsvorsitzende der Frankfurter Volksbank, Eva Wunsch-Weber, sagte bei der Vorstellung des Konzepts: „Wir nutzen gemeinsame Räumlichkeiten, bleiben dabei aber selbstverständlich Wettbewerber.“ Oliver Klink, der Vorstandsvorsitzende der Taunus Sparkasse, bezeichnete das Vorhaben als Stärkung des „Prinzips der Geschäftsstelle“. „Das wollten wir auch im 21. Jahrhundert nicht kampflos aufgeben, und deshalb gehen wir diesen unorthodoxen Weg“, so der Sparkassenchef. Beide Vorstandsvorsitzenden betonten, dass die Initiative kein Schritt in Richtung eines Zusammenschlusses sei.

Auf dem Weg zu Fusionen zwischen Sparkassen und Volksbanken gibt es tatsächlich einige Hürden. Deutschlands Bankenbranche basiert auf einem Drei-Säulen-Modell aus genossenschaftlich organisierten Volks- und Raiffeisenbanken, den öffentlich-rechtlichen Sparkassen sowie privatwirtschaftlich organisierten Geschäftsbanken. Jeder dieser drei Sektoren hat sein eigenes Einlagensicherungssystem. Für Fusionen zwischen Sparkassen und Volksbanken müsste eine neuartige Organisationsform gefunden werden, so die Vermutung von Branchenexperten. 

Obwohl die nun vereinbarte Kooperation zwischen der Frankfurter Volksbank und der Taunus Sparkasse nur eine Region betrifft, kann das Vorhaben Signalwirkung haben. Bislang gibt es nämlich nur vereinzelte Beispiele für die gemeinsame Nutzung von Filialen. Das hessische Projekt hat eine neue Dimension.

Bundesweit steht die Bankenbranche unter Spardruck. Die Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) lässt die Erträge der Banken dahinschmelzen. Sparkassen, Volksbanken und private Geschäftsbanken haben in den letzten Jahren Bankenfilialen geschlossen. Seit dem Jahr 2005 ist die Gesamtzahl der Bankenfilialen in Deutschland von gut 44000 auf mittlerweile nur noch rund 28000 gesunken.

Zwar hat sich das Verhalten der Kunden in der Weise geändert, dass immer mehr Menschen ihre Bankgeschäfte über Computer oder über Smartphones erledigen. Umfragen haben allerdings auch ergeben, dass viele Kunden sich weiterhin eine Bankfiliale als persönliche Anlaufstelle wünschen.N.H.