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13.09.19 / Frei gedacht / Ist Epstein eigentlich eine Maxwell-Affäre?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-19 vom 13. September 2019

Frei gedacht
Ist Epstein eigentlich eine Maxwell-Affäre?
Eva Herman

Wir befinden uns in der Zeit der Aufklärung. Vieles, was jahrzehntelang unter dem Teppich gehalten wurde, zeigt plötzlich sein wahres Gesicht. Nur zwei wichtige Beispiele, die in das tägliche Leben eines jeden von uns hineinreichen. Der ungenügende Wahrheitswille der Massenmedien ist jetzt ebenso aufgedeckt wie die Sinnlosigkeit der politischen Parteien; letztere haben nur das Ziel des eigenen Wachstums und des gesicherten Einkommens der Protagonisten. Die Parteien schaffen sich gerade selbst durch Dreistigkeit und Dummheit ab.

Heute wollen wir über ein Thema sprechen, das, wen wundert es, in unseren Mainstream-Medien nur wenig Widerhall findet. Dabei birgt es den allerhöchsten Sprengstoff. Es ist das Material, aus dem Spionagethriller gewebt werden, doch gibt es wohl keinen Film, der derart verhängnisvolle weltweite Verbindungen aufweist wie diese Geschichte. Die Rede ist von Jeffrey Epstein und seinem globalen Spinnennetz, das aus giftigen Fäden gesponnen wurde und Hunderte wohlklingender, prominenter Namen, Handlanger, birgt. Es wird einem buchstäblich schlecht, wenn man die Geschichte zu beleuchten beginnt.

Kurze Zusammenfassung: Jeffrey Epstein, amerikanischer Multimillionär, soll über viele Jahre einen delikaten Menschenhandel betrieben haben. So sollen durch ihn minderjährige Mädchen aus aller Herren Länder an wohlhabende und prominente Pädophile vermittelt worden sein. Mit seinem eigenen Jet soll er die Herrschaften in seine Häuser geflogen haben, in denen die Kinder zu Diensten bereitstanden. Auf seiner karibischen Insel hatte er ein pompöses Anwesen für diese Zwecke errichten lassen, in New York gab es ebenfalls ein derartiges Zuhälterhaus, von Großbritannien, Frankreich, Sardinien und anderen Zielen ist die Rede. Epstein, der vor wenigen Wochen verhaftet worden war – übrigens zum zweiten Mal, bereits 2008 saß er wegen seiner pädophilen Ausschweifungen für 13 Monate 

ein –, soll sich nach offiziellen Angaben im August 2019 in seiner Zelle erhängt haben. Seine Anwälte wie auch viele andere Beobachter bezweifeln die Selbstmordthese, da seine Verletzungen vielmehr auf einen Mord schließen lassen. Dass es ein paar Leute gegeben haben dürfte, die Epstein aus eigenem Interesse zum Schweigen bringen wollten, liegt auf der Hand. Durch die beeideten Aussagen mehrerer jahrelang missbrauchter Mädchen steht nun unter anderem der Sohn der englischen Königin, Prince Andrew, unter Beschuss, aber auch der frühere US-Präsident Bill Clinton ist ins Visier der Ermittler geraten, und sogar der Name Bill Gates fällt, wenn es um die regelmäßige Passagierliste des „Lolita-Expresses“ geht, wie die Flug­linie des Herrn Epstein genannt wurde. Ebenso finden sich schillernde Namen wie Heidi Klum oder Naomi Campbell wie auch Rennsport-Guru Flavio Briatore.

Jeffrey Epstein ist nun tot, oder wenigstens behauptet man das. Es gibt nur ein einziges Foto, das den angeblich Verstorbenen, liegend auf der Bahre, von der Seite zeigt. Sei es drum, er steht jetzt niemandem mehr im Weg. Epstein hatte eine Lebensgefährtin, Ghislaine Maxwell, Tochter des einstigen britischen Medienmoguls Robert Maxwell. Letzterer, dem Verbindungen zu verschiedenen Geheimdiensten nachgesagt werden, kam vor Jahren bei einem Bootsunfall auf mysteriöse Weise um. Er hinterließ drei Töchter: Ghislaine, Christine und Isabel. Über Ghislaine heißt es, sie sei auch die „Madame“ des Jeffrey Epstein gewesen, mit anderen Worten, sie war die Puffmutter. Denn Maxwell habe die jungen Mädchen „rekrutiert“ und angelernt, ihnen beigebracht, wie sie den Herren zu Diensten sein sollten. Es sind haarsträubende Schilderungen, welche die jungen Frauen bei den Anhörungen aussagten.

Die Sache scheint so zu sein, dass die pädophilen Herren nicht allein zum Vergnügen mit den Mädchen intim gemacht wurden, sondern dass regelmäßig heimliche Fotos und Videos von den sexuellen Handlungen aufgenommen und die Freier damit erpresst worden sind. Wohl weniger um Geld denn darum, dass sie ihren Einfluss geltend machen und ihre Beziehungen spielen lassen. Da es sich um Industrielle, Politiker und Promis handelte, ist anzunehmen, dass die erpressten Leistungen recht vielseitig waren.

Es ist der Arbeit freier Journalisten zu verdanken, dass allmählich Licht ins Dunkel kommt. Da in diesen Tagen die über Jahre versiegelten Anklageschriften Stück für Stück freigegeben werden, können wir mit vielen Überraschungen in nächster Zeit rechnen. Dem ehemaligen „Focus Money“-Journalisten Oliver Janich verdanken wir beispielsweise die Information, dass offenbar auch die deutschen Bundesregierungen in einem engeren Kontakt zu Epsteins Giftnetz standen und möglicherweise noch stehen. Wir erinnern uns an Helmut Kohl, jenen Bundeskanzler, der sich standhaft weigerte, die Quelle einer mysteriösen mehrstelligen Parteispende zu nennen. Er habe sein Ehrenwort gegeben, dies nicht zu tun, beharrte er bis zu seinem Tod. Mit der Veröffentlichung der versiegelten Akten führt die einstige Kohlsche Spendenspur nun über den Waffenhändler Karlheinz Schreiber direkt zu einem Konto, das den Namen Maxwell trägt. Weitere Indizien führen in diese Richtung. Auch Angela Merkel scheint siebenstellige Wahlkampfhilfen aus dieser Umgebung erhalten zu haben, legt die noch nicht vollständig belegte Untersuchung nahe. Merkwürdig, dass der Blätter- und Fernsehwald hierzu genauso hartnäckig schweigt wie Kohl zu seiner Spende. Investigativer Journalismus heißt doch eigentlich, Bretter zu bohren, seien sie auch noch so hart. Doch das System, oder besser gesagt, die selbsternannte „Elite“, wagt wohl noch nicht, an den eigenen Sturz glauben zu wollen.

Dabei sind die wenigen Fakten, die bislang veröffentlicht worden sind, bereits erdrückend genug. Die amerikanische Bloggerin Amazing Polly ist bei der Aufklärung eine der wertvollsten Hilfen. So nahm sie sich kürzlich die beiden Schwestern von „Madame“ Ghislaine Maxwell vor. Beide, Christine und Isabel, sind Eigentümerinnen verschiedener Softwareunternehmen. Diese Firmen, die diverse Systeme und Programme offenbar für nahezu alle wichtigen amerikanischen, britischen und israelischen Geheimdienste entwickelten, taten dies auch für so gut wie alle Social-Media-Unternehmen, unter anderem für Google. Ebenso entwickelten sie – wie es heißt – Abhör-, Informations- und Überwachungs-Softwares für die Regierungs-Server der USA und eventuell auch anderer Länder. Die beiden Maxwell-Schwestern dürften zwei äußerst wichtige Puzzlesteine in dem gesamten Global-Konglomerat darstellen, das sich – es sei wiederholt – zur „Elite“ der Welt ernannte.

Der Raum ist hier zu klein, um all die wichtigen und atemberaubenden Zusammenhänge zu schildern. Aber die Tatsache, dass all diese Fakten jetzt ans Tageslicht kommen, dass beispielsweise der Royal Prince Andrew aufgrund der Veröffentlichungen aktuell von verschiedenen hochrangigen Gesellschaften ausgeladen – also praktisch zur persona non grata – wurde, beweist, dass endlich Licht am Ende des Tunnels ist. Vielleicht werden tatsächlich eines Tages alle Lügen öffentlich diskutiert werden. Der Nebel lichtet sich, Fortsetzung folgt.